12.03.2014 12:15:32

EZB-Direktor Coeure: EZB hat Instrumente, falls Deflationsrisiken eintreten

   Von Hans Bentzien

   FRANKFURT--Die Europäische Zentralbank (EZB) rechnet nach den Worten von EZB-Direktor Benoit Coeure nicht mit einem sich selbst verstärkenden Preisrückgang im Euroraum. Sie sieht aber gewisse Deflationsrisiken, auf deren Eintreten sie mit dem Einsatz geeigneter Instrumente reagieren wird.

   "Wir sehen keine Deflation im Euroraum, aber es gibt gewisse Deflationsrisiken", sagte Coeure bei der Tagung "The ECB and its Watchers" in Frankfurt. Diese Risiken müssten beobachtet werden und sollten sie eintreten, habe die EZB die notwendigen Instrumente, fügte Coeure hinzu.

   Die Verbraucherpreise im Euroraum sind im Februar nur mit einer Jahresrate von 0,8 Prozent gestiegen. Die EZB ist verpflichtet, mittelfristig für knapp 2 Prozent Inflation zu sorgen. Vor diesem Hintergrund und wegen des schwachen Geldmengenwachstums und der vielen ungenutzten Kapazitäten hatten manche Beobachter erwartet, dass die EZB ihre Politik weiter lockert.

   Die komplette Untätigkeit der EZB bei der Ratssitzung Anfang März hat solchen Erwartungen allerdings einen Dämpfer versetzt. Viele Ökonomen rechnen - auch wegen der ohnehin schon bei fast null liegenden Zinsen - nun nicht mehr damit, dass die EZB noch einmal ihre Zinsen senkt.

   Allerdings haben in jüngster Zeit einige EZB-Offizielle versucht, diese Wahrnehmung zu korrigieren, zum Beispiel EZB-Vizepräsident Vitor Constancio und EZB-Direktorin Sabine Lautenschläger. Allerdings äußerte sich Lautenschläger relativ unbesorgt über die niedrige Inflation und verwies auf die sinkende Energiepreisinflation und Anpassungsprozesse in Peripherieländern.

   EZB-Chefvolkswirt Peter Praet sagte bei der Konferenz in Frankfurt, dass der EZB wohl bewusst sei, dass bei der niedrigen Teuerung auch die schwache Nachfrage eine Rolle spielt.

   Als gängiges geldpolitisches Instrument gegen deflationäre Tendenzen gelten groß angelegte Wertpapierkäufe durch die Zentralbank, die nach Aussage von Präsident Mario Draghi zum Instrumentarium der EZB zählen. Vor allem in Deutschland, dem größten Land des Euroraums, werden solche Ideen aber mit Skepsis gesehen.

   Kontakt zum Autor: hans.bentien@wsj.com

   DJG/hab/apo

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   March 12, 2014 07:23 ET (11:23 GMT)

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