28.01.2014 16:09:31
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Chinesischer Autobauer Qoros erwartet vorerst keine Gewinne
Von Hendrik Varnholt und Nico Schmidt
BOCHUM--Die chinesische Automarke Qoros braucht noch Zeit, um in die Erfolgsspur zu finden. Es werde noch ein paar Jahre dauern", bis mit der Marke Geld verdient werde, sagte Vize-Chef Volker Steinwascher am Rande einer Branchenkonferenz in Bochum. Denn in der Autoindustrie seien sehr hohe Investitionen notwendig, begründete der ehemalige Volkswagen-Manager seine Einschätzung.
Der chinesische Autobauer ist der erste aus der Volksrepublik, der auf dem europäischen Markt mit wettbewerbsfähigen und sicheren Produkten Fuß fassen will. In Crashtests schnitt das erste Modell der Chinesen, die Limousine Qoros 3, überzeugend ab. Andere chinesische Hersteller scheiterten in den vergangenen Jahren kläglich an dieser Hürde.
Als erstes wird Qoros das Hauptaugenmerk jedoch auf den chinesischen Markt richten, wie Steinwascher klarstellte: Ich muss zunächst China bedienen." Bis zum Jahresende solle das dortige Händlernetz auf 100 bis 130 Verkaufsstellen ausgebaut werden. Derzeit hat Qoros im Riesenreich China erst 22 Händler.
Das Unternehmen Qoros gibt es erst seit 2007. Betrieben wird es gemeinschaftlich vom chinesischen Autohersteller Chery und der Industrieholding Israel Corporation. Niederlassungen gibt es in Shanghai und Changshu in der Provinz Jiangsu im Osten Chinas. Dort steht auch das neue Werk der Marke. Entwickelt werden die Autos allerdings in Europa.
150.000 Autos können im chinesischen Werk jährlich vom Band rollen. Sollte sich die Nachfrage gut entwickeln, ist theoretisch eine Erweiterung bis auf 450.000 Fahrzeuge möglich.
Bis dahin ist es allerdings noch ein weiter Weg: Momentan rollen laut Steinwascher in dem Werk im Ein-Schicht-Betrieb 50 bis 100 Wagen täglich vom Band. Gelänge es, in diesem Jahr die Kapazitäten zur Hälfte auszulasten, könnte das in seinen Augen schon als Erfolg verbucht werden. Mitte des Jahres sei die Umstellung auf den Zwei-Schicht-Betrieb realistisch, sagte Steinwascher.
Sollte Qoros auf dem europäischen Test-Markt Slowakei weiteres Potenzial wittern, sei in den nächsten Jahren ein größeres Engagement auf dem alten Kontinent denkbar. Wann der Weg Qoros auch nach Deutschland führt, ist bislang offen: Darüber muss ich noch nachdenken", sagte Steinwascher.
In Europa werde die Marke preislich in etwa auf oder leicht über dem Niveau koreanischer Marken wie Kia oder Hyundai positioniert werden. Die Asiaten betrachtet Steinwascher offenbar auch als Hauptwettbewerber: Ein Einstieg von Qoros auf dem europäischen Markt werde eher koreanische Marken als deutsche Konkurrenten treffen, prognostizierte er.
Vergangenes Jahr hatte Qoros auf dem Genfer Autosalon das erste Serienmodell vorgeführt, das die Marke zu bieten hat: die Kompaktlimousine Qoros 3. Daneben stellen die Chinesen auf der ersten großen europäischen Automesse des Jahres 2013 zwei Konzeptstudien vor. Dieses Jahr soll in Genf die Schrägheckversion des Qoros 3 debütieren.
Experten gehen davon aus, dass Qoros vor allem auch in Europa einen steinigen Weg vor sich haben wird. Denn der Markt gilt als weitgehend gesättigt. 2013 wurde das niedrigste Zulassungsniveau seit Anfang der 1990er Jahre erreicht. Zudem ist der Markt fest in der Hand traditioneller hiesiger Marken.
Auch in China ist die Konkurrenz groß, da der Markt enormes Wachstumspotenzial verspricht. Chinas Hersteller waren bei diesem Boom bislang überwiegend Zuschauer, den Markt teilten meist deutsche und amerikanische Autobauer unter sich auf. Mit dieser Einbahnstraße soll nun Schluss sein. Schon in wenigen Jahren soll nach Planungen der Staatsführung zumindest ein chinesischer Hersteller den Aufstieg in die Riege der zehn größten Hersteller geschafft haben. Der Vorstoß von Qoros könnte ein erster Schritt sein, sich als nationaler Champion zu positionieren.
Auch fürs Management haben sich die Chinesen deshalb europäische Expertise eingekauft: Mehrere namhafte europäische Automanager sind bei Qoros an Bord. Neben Steinwascher hat auch Designer Gert Hildebrand bei Qoros angeheuert, der früher die Gestaltung der Lifestyle-Marke Mini verantwortete. Zudem sind Ex-Manager von Saab, Jaguar, Opel und Ford in der Führungsriege vertreten.
Kontakt zum Autor: hendrik.varnholt@wsj.com; nico.schmidt@wsj.com
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January 28, 2014 10:04 ET (15:04 GMT)
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