23.12.2015 15:23:46
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Chinesische Cosco wohl einziger Bieter für Hafen von Piräus
Von Costas Paris
FRANKFURT (Dow Jones)--Im lange hinausgezögerten Privatisierungsprozess für den Hafen von Piräus sieht es nicht nach einem Bieterwettbewerb aus. Bislang sei die chinesische Reederei und Hafengesellschaft China COSCO Holding einziger Bieter für den wichtigsten griechischen Hafen, sagten zwei mit den Vorgängen vertraute Personen.
Zwei andere potenzielle Interessenten - APM Terminals, die zum britischen Moller-Maersk-Konzern gehört, und der philippinische Hafenbetreiber International Container Terminal Services (ICTS) - hätten bis Ablauf der Frist am Montag keine verbindlichen Gebote eingereicht, sagten die Informanten.
Die klamme Regierung in Athen hofft durch die Privatisierung auf hunderte Millionen Euro. Der Privatisierungsfonds Hellenic Republic Asset Development Fund kündigte an, die Gebote für den Hafen am 12. Januar zu veröffentlichen. APM Terminals und ICTS lehnten einen Kommentar ab.
"Es wird schwierig werden, Angebote nach Ablauf der Deadline zu akzeptieren, aber weil der Verkäufer noch nicht offiziell mitgeteilt hat, wer verbindliche Angebote eingereicht hat, wäre es nicht ungewöhnlich, dass ein später Einstieg in den Bieterprozess gelingt", sagte die Person.
Unabhängig von der Zahl der Angebote gilt Cosco als Favorit für Piräus, zumal die Gesellschaft bereits zwei Containerterminals des Hafens im Rahmen einer auf 35 Jahre angelegten Konzession betreibt, die sie 2009 erworben hat.
Piräus, nur wenige Kilometer südlich der Hauptstadt gelegen, ist de facto die Heimat der gigantischen griechischen Reedereibranche und einer der größten Häfen am Mittelmeer. Weil er der nächstgelegene westliche Hafen am Suezkanal ist, nutzt Cosco ihn bereits als Umschlagplatz für asiatische Exporte, die von den Containerriesen aus China angeliefert werden.
"Über ihre bestehende Präsenz in Piräus hinaus verbindet die Chinesen eine weit zurückreichende Beziehung mit der griechischen Schifffahrt, etwa über multimilliardenschwere Kredite für griechische Reeder, die ihre Schiffe in chinesischen Werften bauen lassen, also wäre ich überrascht, wenn Cosco den Zuschlag nicht bekommt", sagte George Xiradakis, Berater der China Development Bank für die Schifffahrtsbranche.
Stergios Pitsiorlas, Chef des griechischen Privatisierungsfonds, sagte dem Wall Street Journal letzte Woche, dass sein Fonds das bestehende Investment von Cosco bei der Bewertung der Gebote berücksichtigen würde. Das bedeute aber nicht, dass der Deal schon unter Dach und Fach sei.
Die linke griechische Regierung hatte die Privatisierung um ein Jahr nach hinten verschoben und damit sowohl potenzielle Investoren als auch die internationalen Kreditgeber verärgert. Die Gläubiger haben die Privatisierung von Staatseigentum zu einer der Bedingungen für das milliardenschwere griechische Rettungspaket gemacht.
Bei dem Deal geht es um einen Anteil von 67,7 Prozent an der Betreibergesellschaft Piraeus Port Authority SA. Ein Anteil von 51 Prozent wird sofort an den Gewinner des Prozesses übertragen, die restlichen 16,7 Prozent über die kommenden fünf Jahre, während benötigte Investitionen in die Infrastruktur des Hafens Gestalt annehmen sollen.
Mit dem Deal vertraute Personen sagten, der Verkauf des Hafens könnte rund 700 Millionen Euro einbringen. Darin enthalten sind die 300 Millionen Euro, die der neue Mehrheitseigentümer in den kommenden fünf Jahren investieren muss. Die Marktkapitalisierung der Piraeus Port Authority beträgt 357 Millionen Euro.
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December 23, 2015 09:03 ET (14:03 GMT)
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