30.03.2014 17:57:49
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China will nachhaltiges Wachstum - Deutschland bietet Technologie
DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Chinas Präsident Xi Jinping hat zum Abschluss seines Deutschland-Besuchs vor den Folgen eines unkontrollierten Wachstums nach dem Modell der alten Industriestaaten gewarnt. "Wenn wir eine Modernisierung für 1,3 Milliarden Chinesen wollen, dann kann man den alten Weg der Industrienationen nicht weitergehen, weil dieser alte Weg nicht nur China, sondern den ganzen Planeten an seine Grenzen bringen würde", sagte Xi am Samstagabend in Düsseldorf.
Nordrhein-Westfalens Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) wies darauf hin, dass auch Deutschland sich mit Energiewende und Klimaschutz sehr ehrgeizige Aufgaben gestellt habe. "Damit liegt auf der Hand, dass wir in vielen Bereichen wie Umwelttechnik, Erneuerbare Energien, Energieeffizienz und Ökologische Stadtentwicklung gleichsam natürliche Partner sind", sagte Kraft in ihrer Tischrede beim Bankett für Xi.
Der Staatspräsident beendete am Sonntagmorgen seinen Deutschland-Besuch und flog vom Düsseldorfer Flughafen weiter nach Brüssel. Zuvor hatte Xi klargemacht, dass er zwar weiter auf Wachstum setzt - China müsse aber "einen Weg der nachhaltigen Entwicklung einschlagen, auch wenn dabei ein etwas langsameres Wachstumstempo in Kauf genommen werden muss".
Bei Xis Besuch in Berlin hatten Deutschland und China am Freitag eine engere Zusammenarbeit bei der Lösung internationaler Konflikte wie der Ukraine-Krise vereinbart. Beide Seiten seien bereit, "ihre strategische Zusammenarbeit in den Bereichen Außenpolitik und Sicherheit zu vertiefen und ihr Engagement zur Lösung regionaler und globaler Konflikte zu verstärken", hieß es in einer Erklärung. Xi wurde in NRW von einer großen Wirtschaftsdelegation begleitet.
Bis 2020 wolle sein Land durch weiteres Wachstum bescheidenen Wohlstand für alle erreichen, sagte Xi am Samstagabend. Dabei wachse die Zahl der Menschen, die in Städten leben, jährlich um ein Prozent. "Erhöht sich Chinas Urbanisierungsquote um einen Prozentpunkt, dann werden mehr als zehn Millionen Bauern Städter, was einen enormen Konsum- und Investitionsbedarf mit sich bringt", sagte Xi.
Das bedeute auch für Deutschland Chancen auf dem chinesischen Markt. Umgekehrt wies Xi auch auf die chinesischen Exporterfolge hin: "Für einen deutschen Haushalt wäre es schwer vorstellbar, ein ganzes Jahr keine Produkte "Made in China" zu kaufen." Kraft sagte, Potenzial für weiteren Handel gebe es bei Maschinenbau, Bergbautechnik und Chemieindustrie. "Wir setzen darauf, dass beide Seiten diese Zusammenarbeit im Geiste der Offenheit, der Kreativität und der Zuverlässigkeit, aber insbesondere auch im Geiste der Freundschaft weiter gestalten und vertiefen."
In Düsseldorf traf Xi außer Kraft auch Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD). Gabriel betonte, der Weg chinesischer Unternehmen nach Deutschland und Europa müsse leichter werden. "Unser Ziel ist eine wirtschaftliche Partnerschaft auf Augenhöhe." Aber es gehe nicht nur um die Wirtschaftsbeziehungen, sondern auch um Kultur und wissenschaftliche Zusammenarbeit.
Xi besuchte auch den Duisburger Hafen. Auf dem Terminalgelände war er bei der Ankunft eines Güterzuges dabei, der Zentralchina mit Europa verbindet. Auf der Yuxinou-Strecke werden bis zu drei Mal pro Woche Waren zwischen der chinesischen Millionenmetropole Chongqing und Duisburg transportiert./jyr/DP/he
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