Analyse der Bank Austria 07.09.2015 13:05:00

Österreich leidet besonders stark unter China-Schwäche

Zu diesem Schluss kommt eine Analyse der Bank Austria. Doch selbst ein relativ unwahrscheinlicher Worst Case, der von einer China-Abschwächung von sieben auf drei Prozent ausgeht, wäre für Österreich verkraftbar. Ein Prozentpunkt weniger BIP-Wachstum in China schwächt Österreichs Wirtschaftsleistung um bis zu 0,3 Prozentpunkte, so die Rechnung der Bank Austria. Im Extremfall könnte unser BIP 2020 um 1,5 bis 2,5 Prozent geringer ausfallen.

Hoch betroffen ist Österreich, da Chinas Wirtschaft vor allem wegen der hohen Zulieferungen aus unserem Land nach Deutschland eine deutlich höhere Endnachfrage an österreichischer Wertschöpfung aufweist, als das der alleinige Blick auf die direkten Exporte Österreichs anzeigt - es kommen also noch Zweitrundeneffekte über Drittstaaten hinzu.

"Der Effekt einer starken Wachstumsabschwächung in China von derzeit sieben Prozent auf drei Prozent bis 2020 würde für die österreichische Wirtschaft unter Berücksichtigung der Transmissionskanäle Außenhandel und Finanzmärkte eine um 1,5 bis 2,5 Prozent niedrigere Wirtschaftsleistung im Jahr 2020 bedeuten", erklärte Bank-Austria-Chefökonom Stefan Bruckbauer am Montag in einer Aussendung. Für Österreich würden negative Effekte durch geringere Rohstoffpreise etwas abgeschwächt. In Summe wären in Europa die Folgen für Deutschland am stärksten.

Ein Rückgang des BIP-Anstiegs in China um einen Prozentpunkt würde der Weltwirtschaft ein um rund 0,4 Prozentpunkte geringeres Wachstum bescheren, so die Bank Austria. Die Auswirkungen auf Europa wären mit 0,25 Prozentpunkten spürbar geringer - doch für Österreich lägen sie mit über 0,3 Prozentpunkten überdurchschnittlich hoch.

Bei dem - als derzeit unwahrscheinlich geltenden - "Stressszenario", also einem Worst Case von nur drei Prozent BIP-Plus bis 2020, wäre die Wirtschaftsleistung Chinas im Jahr 2020 laut Rechnung der Ökonomen der Bank um mehr als acht Prozent geringer als im Hauptszenario einer Abschwächung des BIP-Anstiegs auf rund sechs Prozent. Dies würde für Europa eine Lücke von rund zwei Prozent bedeuten; die globale Wirtschaft wäre mit fast 3,5 Prozent stärker betroffen. Der negative Einfluss auf die USA würde nur geringfügig höher als für die Eurozone ausfallen, während etwa Japan und andere asiatische Länder durch die intensivere ökonomische Verflechtung und bedingt durch die räumliche Nähe besonders stark tangiert wären.

Die Sorgen über die Konjunkturentwicklung in China seien berechtigt, so Bruckbauer. Chinas Wirtschaft wurde in den vergangenen Jahrzehnten zur globalen Größe. Mittlerweile sei der größte Emerging Market der Welt für über 13 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung verantwortlich und fragt rund zehn Prozent der Welt-Warenexporte nach.

sp/tsk

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