04.10.2013 14:40:30
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Chemieindustrie sieht Fracking als Chance
Von Ursula Quass
Der Verband der europäischen chemischen Industrie warnt vor überzogenen Erwartungen an das sogenannte Fracking. Die Förderung von Gas aus unterirdischen Schiefergasschichten werde in Europa nicht zu so niedrigen Energiepreisen führen wie in den USA, sagte Cefic-Präsident Kurt Bock am Freitag in München. "Schiefergas wird kein game changer sein. Wir werden niemals Schiefergaspreise wie in den USA erzielen. Das ist völlig unrealistisch", sagte Bock, der auch Vorstandschef beim Chemiekonzern BASF ist.
Allerdings biete die neue Technologie zur Energiegewinnung durchaus Chancen. "Wir sollten die unkonventionellen Fördermethoden testen", sagte Bock. Er sei überzeugt, dass dies auch mit Blick auf mögliche Umweltschäden "sehr verantwortlich" gemacht werden könne. Bedenken könnten allerdings nur ausgeräumt werden, wenn der Beweis dafür erbracht werde. Derzeit gebe es aber zum Beispiel in Deutschland keine einzige Bohrerlaubnis. Hier müsse es Fortschritte geben. "Es wäre dumm, die Chancen von Schiefergas zu ignorieren", mahnte er.
Schiefergas solle als Teil eines breiten Energiemixes angesehen werden, forderte Bock.
In Deutschland ist die Technologie höchst umstritten. Beim Fracking werden Wasser und Chemikalien unter hohem Druck in tiefliegenden Gesteinsschichten gepresst, um die darin sitzenden Gasvorkommen freizusetzen. Kritiker befürchten, dass der Einsatz von Fracking zu unvertretbaren und nicht zu kontrollierenden Risiken für die Umwelt führt. Die Bundesregierung aus CDU und FDP hatte sich vor der Wahl nicht mehr auf einen Gesetzesentwurf zur Regulierung der Gasförderung aus tiefen Gesteinsschichten einigen können.
In den USA kommt die Technologie dagegen inzwischen weit verbreitet zum Einsatz und sorgt für niedrige Energiepreise, von denen sowohl die Industrie als auch die privaten Verbraucher profitieren. Einer Datenanalyse des Wall Street Journal zufolge könnten die USA in diesem Jahr aufgrund des massiven Einsatzes von Fracking Russland als größten Förderer von Öl und Gas ablösen.
Kontakt zur Autorin: ursula.quass@dowjones.com
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October 04, 2013 08:37 ET (12:37 GMT)
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