09.07.2014 12:16:30

Chefökonom: EZB-Kreditprogramm wird Teufelskreis durchbrechen

   Von William Horobin

   PARIS--Das Programm der Europäischen Zentralbank (EZB) zur gezielten Kreditvergabe wird nach Einschätzung ihres Chefökonomen den Teufelskreis aus hohen Zinsen für Firmen, großen Kreditrisiken und schwacher Wirtschaftsentwicklung durchbrechen. "Das sind keine kleinen Maßnahmen, die wir unternommen haben", sagte Peter Praet bei der Europlace-Konferenz in Paris.

   Die langfristigen Kredite, die die EZB am 5. Juni angekündigt hat, werde die Banken zur Kreditvergabe ermutigen, weil das Zentralbankgeld mit der Auflage vergeben werde, neue Darlehen auszureichen, sagte Praet.

   Die langfristige Refinanzierungsgeschäfte unter dem Kürzel TLTRO werden auch die Zinssätze auf dem Geldmarkt drücken und mit anderen Finanzierungsquellen der Banken in Wettbewerb treten, so dass sogar die Zinsen für Banken, die sich nicht über die EZB finanzieren, sinken werden, sagte der Belgier.

   Die niedrigen Kreditzinsen werden helfen, den Teufelskreis zu durchbrechen, bei dem hohe Kreditzinsen zu hohen Ausfällen bei Darlehen führen, worauf die Banken wiederum die Zinsen erhöhen, sagte Praet. Allerdings merkte er an, dass die niedrigen Zinsen nicht sofort in der Wirtschaft ankommen werden. "Wie üblich braucht es Zeit, bis die Effekte in der Realwirtschaft zu spüren sind."

   Praet warnte, dass die EZB sehr genau auf die Bildung von Preisblasen achten muss. Auch müsse sichergestellt werden, dass die Banken die Maßnahmen der EZB nicht benützten, um ihre Bilanzen zu reparieren.

   Unterdessen hat ein weiterer EZB-Direktor die Sorgen über den starken Euro heruntergespielt. Bei einer Rede in Athen sagte Benoit Coeure: "Ich glaube nicht, dass der starke Euro die wichtigste Angelegenheit ist. Er ist integriert in die Geldpolitik."

   Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com

   (Mitarbeit: Stelios Bouras)

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   July 09, 2014 06:07 ET (10:07 GMT)

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