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Causa Schillerplatz 11.04.2014 17:00:00

Telekom-V-Prozess - Verteidiger fordern vier Freisprüche

Die beiden Ex-Telekom-Vorstände Heinz Sundt und Stefano Colombo hätten sich auf den - später schwer erkrankten - Immo-Experten der Telekom verlassen, so die Anwälte. "Was können wir dafür, dass er jetzt nicht verhandlungsfähig ist", so Colombos Anwalt Rudolf Mayer.

Sundt habe voll auf den sehr kompetenten Mitarbeiter vertraut, argumentierte auch Sundts Verteidiger Martin Nemec. Dieser habe Sundt den Kaufpreis von 5,4 Mio. Euro genannt. Sundt selber habe sich in Immobiliengeschäften gar nicht ausgekannt. Alles habe der - mittlerweile schwer erkrankte - Prokurist gemacht, mit dem es nie Probleme gegeben habe. Außerdem sei der Telekom durch den Verkauf gar kein Schaden entstanden. Der Verkaufspreis sei nicht zu niedrig gewesen. Dass der Sachverständige des Gerichts in seinem Gutachten zu einem etwa doppelt so hohen Preis komme, liege an dessen Bewertungsmethode, die "Residualwertmethode" sei aber im Strafverfahren nicht angebracht, argumentierte der Anwalt. Die Telekom habe kein "Projekt" verkauft, sondern freie Flächen. Ob dann der Käufer ein Projekt daraus mache, sei nicht Angelegenheit der Telekom bzw. von Sundt.

Auch der Anwalt von Colombo vertrat diese Verteidigungslinie. Es sei objektiv kein Schaden entstanden. Auch Ex-Telekom-Finanzvorstand Colombo habe dem - nun erkrankten - Prokuristen und Immobilienexperten voll vertraut. Da dieser ein Experte gewesen sei, habe man kein externes Verkehrswertgutachten gebraucht. Über Details zu Kaufpreisfindung und den möglichen anderen Bietern habe Colombo nichts gewusst. Bei den verkauften Flächen am Schillerplatz in der Wiener Innenstadt habe es sich außerdem um eine problematische Immobilie gehandelt, da sie durch technische Einrichtungen des Wählamtes und Zutritt für Telekom-Mitarbeiter belastet gewesen sei. Die Telekom habe also gut verkauft.

Der Anwalt des Ehepaar Huber, die mit ihrer Schillerplatz 4 Projektentwicklungsgesellschaft die Geschoße gekauft hatten und nach knapp einem Jahr ums Doppelte an die Seeste Bau verkauften, forderte ebenfalls Freisprüche für seine Mandanten. Ex-ÖBB-Chef Martin Huber sei zwar kein großer "Sympathieträger", so der Verteidiger Meinhard Novak, aber er habe ihn nie angelogen. Er kenne Huber von dessen Rechtsstreit mit Ex-ÖBB-Managerin Wilhelmine Goldmann, die er damals vertreten hatte: Huber habe sie rauswerfen wollen, aber man habe sich dann gütlich geeinigt. Dem Ehepaar Huber wird Beitragstäterschaft an der angeklagten Untreue der Ex-Telekom-Vorstände vorgeworfen, aber was in der Sphäre der Verkäufer geschah, hätten diese gar nicht gewusst. "Jeder Käufer will billig kaufen", Huber habe einfach "ein gutes Geschäft" gemacht. Die Immobilien-Menschen seien "keine braven Jungs". Hubers Ehefrau, die als Geschäftsführerin der kaufenden Gesellschaft den Kaufvertrag unterschrieben hatte, habe überhaupt nichts getan, so der Verteidiger.

Der Privatbeteiligtenvertreter der Telekom, Norbert Wess, sprach sich gegen den Versuch der Verteidigung aus, den Deal am Schillerplatz als Kauf von Anteilen darzustellen - und nicht als Kauf eines Objekts mit deutlich höherem Potenzial. Hier sei plötzlich aus einem Mercedes mit Pickerl ein Golf ohne Pickerl gemacht worden, so Wess. Er hinterfragte auch, wie der Dachausbau ein Jahr später beim Verkauf plötzlich doppelt so viel wert sein könne, obwohl in diesem Jahr keine Bautätigkeit stattfand. Weiters verwies Weiss auf die belastenden Aussagen von drei Zeugen, die unter Wahrheitspflicht ausgesagt haben.

Als einziger der vier Angeklagten nutzte Sundt die Gelegenheit zu einem kurzen Schlusswort. Er habe seitdem viel über Immobilien gelernt, aber auch mit dem heutigen Wissen würde er nocheinmal genauso wie damals handeln, sagte er.

Das Schöffengericht unter Vorsitz von Richterin Claudia Moravec-Loidolt zog sich zur Beratung zurück. Mit einem Urteil wird nicht vor 17.30 Uhr gerechnet.

(APA) gru/stf/snu

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