03.09.2014 14:31:00

Career Moves: Stimmung gegenüber Mitarbeitern mit Handicap verbessert

Mit der Alterung der Gesellschaft gewinnt die Beschäftigung von beeinträchtigten Personen an Bedeutung und Aktualität. Unternehmen, die sich bereits jetzt Know-how im Umgang mit behinderten Arbeitnehmern aneignen und passende Rahmenbedingungen sowie Arbeitsplätze schaffen, können davon in Zukunft profitieren, konstatiert Gregor Demblin, Mitbegründer der Jobplattform "Career Moves" am Mittwoch.

Die demografische Entwicklung in Österreich sei klar, so Demblin - die Menschen werden älter und werden länger arbeiten. Damit einher gehe auch eine zunehmende gesundheitliche Beeinträchtigung der Belegschaft, worauf sich Betriebe einstellen müssten. Wer bereits jetzt Menschen mit Behinderung einstellt, könne daraus zukünftig Wettbewerbsvorteile lukrieren und handle somit auch in eigenem wirtschaftlichem Interesse, meint Demblin. Barrierefreie Arbeitsplätze seien hier nur einer der Anknüpfungspunkte.

Die Erfahrung zeige zudem, dass Firmen, die behinderte Menschen einstellen, mit deren Leistung durchaus zufrieden seien. 92 Prozent der Personaler empfehlen die Beschäftigung von Gehandicapten weiter, geht aus dem aktuellen Stimmungsbarometer von Career Moves hervor, einem Jobvermittler für Menschen mit Behinderung.

Knapp drei Viertel der 250 befragten Betriebe sehen in beeinträchtigten Menschen eine wichtige Personalressource für die Zukunft. Die Einstellung behinderter Personen sei zwar in der Anfangsphase arbeitsintensiver, doch werden sie mehrheitlich als sehr loyale und motivierte Mitarbeiter gelobt.

"Diese positive Stimmung seitens der Arbeitgeber muss man nützen, um die Chancengleichheit weiter voranzutreiben", sagt Demblin.

Denn in der Bewerbungsphase sind Behinderungen offenbar immer noch ein Tabuthema, im August 2014 waren 10.228 behinderte Personen auf Jobsuche. Zurückzuführen sei das auch auf Unsicherheit und Informationsmangel bei den Betrieben: "Unternehmer fürchten oft höhere Krankenstände und sind zu wenig über Unterstützungsleistungen informiert. Auch die Lockerung des Kündigungsschutzes ist vielen nicht bewusst", stellt Demblin fest.

Seit 1. Jänner 2011 wird der besondere Kündigungsschutz für Arbeitnehmer mit Behinderung nämlich erst ab vier Jahren nach Einstellung wirksam. Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) ist erstaunt, dass der Nachholbedarf an Informationen bei den Arbeitgebern so hoch ist. "Wir werden weiter daran arbeiten, die Unternehmen besser zu informieren und die Unsicherheit zu reduzieren", sagt er.

Mit dem Behindertengleichstellungsgesetz sind Unternehmen ab 25 Mitarbeitern verpflichtet, behinderte Menschen einzustellen. Zurzeit erfüllen diese Quote nur etwas mehr als 20 Prozent der österreichischen Betriebe.

Die ebenfalls im BGStG geregelte Übergangsfrist zur Schaffung von Barrierefreiheit läuft Ende 2015 aus und wird laut Hundstorfer auch nicht verlängert.

(Schluss) fpr/ivn

WEB http://www.ams.at

Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!