07.08.2013 21:36:31
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CSN liefert Begründung für gescheiterte Thyssen-Gespräche nach
Von Paul Kiernan
RIO DE JANEIRO--Nach dem kolportierten Ausstieg des brasilianischen Stahlkonzerns CSN aus den Gesprächen über den Kauf zweier Thyssen-Werke haben die Brasilianer eine Begründung für das Scheitern der Übernahme nachgeliefert - allerdings ohne den Namen Thyssen zu erwähnen. CSN müsse sich in jedem Fall auf den Abbau der Schulden konzentrieren, sagten Manager des Stahlproduzenten anlässlich der Vorlage von Zweitquartalszahlen. Beim Schuldenstand dürfe es keine Kompromisse geben, teilte das Unternehmen mit Blick auf mögliche Akquisitionen mit.
Hohe Investitionen und der Preisverfall am Stahlmarkt hatten die Verschuldungsquote von CSN in Relation zum Barmittelfluss im vergangenen Jahr beständig in die Höhe getrieben. Die Nettoverschuldung liegt jetzt beim fast Vierfachen des Gewinns vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen. Vor einem Jahr lag der Wert nur beim 2,9-Fachen.
Hier will CSN nun gegensteuern. Das zweite Halbjahr soll ganz im Zeichen der Kostenreduzierung und des Abbaus der Verschuldung stehen. Vor diesem Hintergrund lässt sich verstehen, warum die Brasilianer Kreisen zufolge vor knapp zwei Wochen aus den Gesprächen mit Thyssen ausgestiegen waren. Ein Informant hatte berichtet, dass sich die beiden Unternehmen nicht über einen Preis für die zwei zum Verkauf stehenden riesigen Stahlwerke einig werden konnten.
ThyssenKrupp hatte sich eigentlich im Prinzip schon mit CSN schon über den Verkauf eines erheblichen Anteils an seinem brasilianischen Stahlwerk geeinigt. Das CSN-Gebot hatte das gesamte Werk mit rund 1,8 Milliarden US-Dollar bewertet, wie mit der Sache vertraute Personen bereits früher gesagt hatten. CSN hätte aber noch zusätzlich viel Geld in das Werk stecken müssen, in dem jährlich fünf Millionen Tonnen Stahl produziert werden sollen. Für das zweite zum Verkauf stehende Werk in den USA soll CSN noch einmal 1,5 Milliarden Dollar geboten haben.
ThyssenKrupp hatte sich von den Werken in Amerika einst hohe Gewinne versprochen: Der Konzern ließ sie während einer Boom-Phase 2007 bauen. Sein Plan war es, Rohstahl in Brasilien herzustellen und ihn nach Alabama zu transportieren, wo er verarbeitet und an die Autobauer in den Südstaaten verkauft werden sollte.
Doch die Finanzkrise und eine schwankungsanfällige brasilianische Währung machten dem Unternehmen einen Strich durch die Rechnung. Die Produktion lag deutlich unter der Kapazität. ThyssenKrupp ist dringend auf das Geld aus den Verkäufen angewiesen. Selbst wenn der Deal besiegelt würde, bräuchte der Konzern eventuell eine Kapitalerhöhung, erwarten Analysten.
CSN strebt nun eine Verschuldungsquote zum EBITDA von unter drei an. Diese wäre mit einem Kauf der Werke nicht möglich. Konkret äußerten sich die Brasilianer aber nicht zu Thyssen. Das Unternehmen kommentiere den Stand bei möglichen, konkreten Übernahmezielen nicht, hieß es lediglich. Der Stahlkonzern beschäftige sich zwar laufend mit seinen Optionen. Transaktionen würden aber nur angestrebt, wenn sich daraus ein Mehrwert für die Aktionäre ergeben könnte, betonten die Brasilianer.
Der CSN-Aktienkurs ist im laufenden Jahr bereits um 43 Prozent gefallen. Eine Kapitalerhöhung zur Finanzierung des Kaufs der Thyssen-Werke wäre deshalb schwer umzusetzen gewesen. Die Brasilianer hätten deshalb den Kauf der Werke mit neuen Schulden finanzieren müssen - ein Weg, den CSN nun wohl nicht gehen will.
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August 07, 2013 13:24 ET (17:24 GMT)
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