14.07.2016 12:31:00

CEE - Weniger Insolvenzen dank florierender Wirtschaft

In Zentral- und Osteuropa (CEE) laufen die Geschäfte gut. Die Zahl der Insolvenzen ist dort 2015 dank florierender Wirtschaft spürbar gesunken. Der nach Bruttoinlandsprodukt (BIP) gewichtete Durchschnitt der Firmenpleiten verringerte sich gegenüber dem Jahr davor um 14 Prozent, wie aus einer aktuellen Studie des internationalen Kreditversicherers Coface hervorgeht.

Von der positiven Entwicklung, die sich der Erhebung zufolge 2016 - in leicht abgeschwächter Form - fortsetzt, sollte auch Österreich profitieren. Denn rund 18 Prozent der heimischen Exporte gehen in diese Region.

In neun von 13 untersuchten CEE-Ländern ging die Zahlungsunfähigkeit der Unternehmen im abgelaufenen Jahr zurück. Trotz der guten Performance haben die meisten Länder ihre Insolvenzzahlen aber noch nicht auf das Niveau vor der Wirtschaftskrise 2008 gebracht. In Tschechien waren die Insolvenzen im vergangenen Jahr fast 4-mal, in Polen 1,8-mal und in Slowenien 2,2-mal höher als 2008. Nach wie vor unter dem Vorkrisenniveau liegen dafür die Firmenpleiten in der Slowakei und in Rumänien.

Die regionalen Unterschiede sind allemal groß: Den mit Abstand kräftigsten Rückgang der Insolvenzfälle verzeichnete im Vorjahr Rumänien mit einem Minus von 50 Prozent. In der Ukraine hingegen legte die Zahl der Pleiten wegen der anhaltenden Rezession infolge des politischen Konflikts mit Russland um 20,8 Prozent zu. Auch in Litauen kletterten die Insolvenzen im zweistelligen Prozentbereich. Unter dem Strich schlitterte 2015 ein Prozent der aktiven Unternehmen in Zentral- und Osteuropa in die Pleite.

Das ökonomische Umfeld in den CEE-Ländern ist insgesamt positiv: Das regionale Wirtschaftswachstum lag 2015 bei 3,3 Prozent - nach einem BIP-Anstieg von 2,6 Prozent im Jahr davor. Wesentlicher Treiber des Wirtschaftswachstums ist der starke private Konsum. Die Menschen geben gerne Geld aus - die unmittelbare Auswirkung sinkender Arbeitslosenzahlen, steigender Löhne, niedriger Rohstoffpreise und historisch niedriger Zinsen.

Zentral- und Osteuropa bekommt dem Kreditversicherer zufolge aber auch die "langsame, aber sukzessive Erholung" des Haupthandelspartners Eurozone zu spüren. Das kurbelt die Exportwirtschaft der CEE-Länder an.

Die Volkswirtschaften der Region zogen in den vergangenen Jahren auch großen Nutzen aus EU-kofinanzierten Investitionen. 2015 war das letzte Jahr, in dem auf EU-Mittel zurückgegriffen werden konnte, die für die Jahre 2007 bis 2013 budgetiert waren. Entsprechend stieg die Ausnutzung erheblich an, wie Coface berichtete.

Für heuer rechnet der Kreditversicherer mit einem weiteren - allerdings nicht mehr so drastischen - Rückgang der Insolvenzen von 5,3 Prozent. "Der Beitrag der Investitionen wird durch den langsamen Start der EU-kofinanzierten Projekte weniger stark ausfallen als noch 2015", erklärte Grzegorz Sielewicz, Region Economist Coface Central Europe. Die allgemeinen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen wirkten weiterhin unterstützend, aber schwächer als im Vorjahr.

(Schluss) kre/itz

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