13.11.2013 13:16:31
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Bundesbankchef Weidmann tritt Kritik an EZB-Zinssenkung entgegen
Die EZB hatte am vergangenen Donnerstag ihren Leitzins auf ein neues Rekordtief von 0,25 Prozent verringert. Begründet wurde dies mit dem schwachen Preisauftrieb im Währungsraum, der im Oktober auf ein Vierjahrestief gesunken war. Der Schritt hatte zum Teil harsche Kritik insbesondere aus Deutschland provoziert. Bemängelt wurde etwa, die EZB nähme mit ihrer Zinspolitik mehr Rücksicht auf Krisenländer wie Spanien oder Italien, wo sich die Konjunktur viel schwächer als etwa in Deutschland entwickelt.
Wie auch EZB-Chef Draghi trat Weidmann Ängsten vor einer Deflation, also auf breiter Front sinkenden Verbraucherpreisen mit massiver Bremswirkung auf die Konjunktur, entgegen. "Ein Deflationsszenario erwarten wir im EZB-Rat nicht." Hiergegen spreche unter anderem die weiterhin solide Verankerung der mittel- bis langfristigen Inflationserwartungen. "Außerdem ist die Preisentwicklung in den Krisenländern stark von den Mühen um die Wiedererlangung von Wettbewerbsfähigkeit geprägt und stellt damit die Folge notwendiger Anpassungen und keine sich selbst nährende Deflation dar."
Zugleich hob Weidmann abermals die langfristigen Risiken zu niedriger Zinsen hervor. Auch bringe er Verständnis für die Sparer auf, die gegenwärtig unter niedrigen Anlagezinsen unterhalb der Inflation leiden. "Für mich ist es daher wichtig, Sorge dafür zu tragen, dass negative Realzinsen kein Dauerzustand werden und die Geldpolitik nicht zur Gefangenen der Politik oder der Finanzmärkte wird." Es gebe aber keine spezifische Diskriminierung deutscher Sparer, wie es deutsche Ökonomen und Medien zum Teil nahelegen. "Jeder Sparer, der gegenwärtig sein Geld risikoarm anlegen möchte, muss mit einer niedrigen - oder auch negativen - realen Verzinsung leben - zum Beispiel auch in Italien oder Spanien."/bgf/jsl
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