20.10.2014 12:00:30
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Bundesbank sieht Deutschland nicht in technischer Rezession
Von Hans Bentzien
Die Deutsche Bundesbank sieht Deutschland nicht in einer "technischen Rezession". Nach ihrer Einschätzung hat das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im dritten Quartal dank eines guten privaten Konsums stagniert oder ist sogar leicht gestiegen, wie aus dem aktuellen Monatsbericht für Oktober hervorgeht. Ein zweiter BIP-Rückgang in Folge, der definitionsgemäß den Rückfall in eine "technische Rezession" bedeutet hätte, ist demnach nicht zu befürchten.
Der deutliche Rückgang der Produktion im August hatte zu Spekulation darüber geführt, dass das deutsche BIP im dritten Quartal nach dem Rückgang um 0,2 Prozent im zweiten Quartal erneut gesunken sein könnte. Laut Bundesbank lag der Produktionsrückgang um 4 Prozent hauptsächlich daran, dass sich die Betriebsferien in der Auto-Industrie in diesem Jahr auf den August konzentrierten. Nach Verbandsangaben habe sich die Produktion im September aber weitgehend normalisiert, obwohl der September etwas mehr Ferientage als normal gehabt habe.
Die Bundesbank rechnet für das dritte Quartal mit einem negativen Wachstumsbeitrag der Industrie und keinen "größeren positiven" Impulsen vom Bau. "Dem stand aber eine recht gute Konsumkonjunktur gegenüber, die von dem kräftigen Beschäftigungswachstum und den spürbaren Reallohnsteigerungen profitiert hat, so dass die gesamtwirtschaftliche Leistung in etwa den Stand des zweiten Vierteljahres gehalten haben oder sogar leicht gestiegen sein könnte", urteilte die Bundesbank.
Die Aussichten für das Schlussquartal seien angesichts schleppender Auftragseingänge und trüberer Unternehmensstimmung ähnlich verhalten.
Wie weit Deutschland von einer Rezession tatsächlich entfernt ist, zeigt ein Blick auf den Arbeitsmarkt. Die Zahl der Erwerbstätigen nahm im August um 26.000 zu und lag um 355.000 bzw. 0,8 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten stieg im Juli um 30.000 Personen und lag um 528.000 bzw. 1,8 Prozent über Vorjahresniveau.
Auch perspektivisch zeichnet sich keine Arbeitsmarktschwäche ab: Die Einstellungsbereitschaft der Unternehmen war laut ifo Beschäftigungsbarometer im September weiter leicht expansiv, und der Stellenindex der Bundesagentur für Arbeit besserte sich etwas.
Kontakt zum Autor: hans.bentzien@wsj.com
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October 20, 2014 06:00 ET (10:00 GMT)
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