17.08.2015 12:17:46

Bundesbank schätzt Ausgangslage für Griechenland schlechter ein

   Von Andreas Plecko

   FRANKFURT (Dow Jones)--Die Ausgangslage in Griechenland für ein erfolgreiches neues Hilfsprogramm hat sich nach Einschätzung der Bundesbank im laufenden Jahr deutlich verschlechtert. "Die Einführung der Kapitalverkehrskontrollen und die Bankenschließung nach dem ersatzlosen Auslaufen des zweiten Hilfsprogramms Ende Juni dürften die weitere gesamtwirtschaftliche Entwicklung erheblich beschädigt haben", schreibt die Bundesbank in ihrem jüngsten Monatsbericht.

   Die Europäische Kommission ging zuletzt von einem Rückgang des realen Bruttoinlandsprodukts (BIP) zwischen 2 und 4 Prozent aus. Unter den Beschränkungen des Zahlungsverkehrs dürften der Binnen- und der Außenhandel leiden. Die industrielle Produktionstätigkeit sollte aufgrund von Schwierigkeiten bei der Beschaffung von Vorleistungen nochmals eingeschränkt worden sein. Neue Investitionsprojekte seien wohl kaum angestoßen worden.

   Die Auswirkungen auf den Tourismus müssten abgewartet werden, meinen die Experten der Bundesbank. Dieser sei sehr gut in das Jahr gestartet. Wie im Vorjahr seien die Buchungen gestiegen, und die Preise hätten sich weiter erholt. Die Krise im Juli könnte die noch laufende Saison aber negativ beeinflusst haben.

   Wie schnell die erneute rezessive Entwicklung in Griechenland gestoppt und umgekehrt wird, hänge nicht allein von der Wiederherstellung des Zahlungsverkehrs ab. "Wesentlich ist, das Vertrauen in eine stetige Verbesserung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen durch glaubwürdige Reformmaßnahmen zu festigen", meint die Bundesbank.

   Bei einer günstigen Entwicklung und dem Start eines dritten Hilfsprogramms noch in diesem Sommer sollte sich die wirtschaftliche Lage allmählich verbessern, erwartet die Bundesbank. Wenn sich der Zahlungsverkehr und das Kreditgeschäft nach und nach normalisieren, sollten die hierdurch bedingten Produktionsunterbrechungen beseitigt werden. Die positiven Effekte aus dem Tourismusgeschäft sowie den umfangreichen Investitionsprojekten, die mithilfe europäischer Strukturfonds finanziert werden, dürften dann noch stärker zur Geltung kommen.

   Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com

   DJG/apo/smh

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   August 17, 2015 06:00 ET (10:00 GMT)

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