120 Milliarden Euro 11.08.2014 16:01:47

Deutsche Bundesbank: Niedrigzinsen bringen deutschem Staat Milliardenersparnis

Seit Jahren sei die durchschnittliche Verzinsung der deutschen Staatsschuld stark rückläufig, erklärte die Notenbank am Montag in Frankfurt. Das lasse sich jedoch "nicht unbedingt in voller Höhe mit einer Haushaltsentlastung gleichsetzen". Musste der deutsche Staat Anfang der 1990er Jahre im Schnitt noch acht Prozent Zinsen für seine Schulden zahlen, sank die Durchschnittsverzinsung auf 4,3 Prozent im Jahr 2007. Im Jahr 2012 lag die Verzinsung laut Bundesbank bei gut 3,0 Prozent, 2013 nur noch bei gut 2,6 Prozent.

Die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) - aktuell liegt der Leitzins im Euroraum auf dem Rekordtief von 0,15 Prozent - drückte den Wert ebenso wie hohe Nachfrage nach als sicher geltenden deutschen Staatspapieren in der Krise. Über das Thema hatte zuvor die "Welt am Sonntag" berichtet.

Bundesbank-Präsident Jens Weidmann hatte bereits im November 2013 in einer Rede vorgerechnet: "Nimmt man den durchschnittlichen Zins von 2007 als Vergleichsmaßstab, spart der deutsche Fiskus jährlich mehr als 26 Milliarden Euro."

Die exakten Zahlen lieferte nun die Bundesbank: Rein rechnerisch betrage die gesamtstaatliche Entlastung gegenüber dem Durchschnittszins des Jahres 2007: 2 Milliarden Euro (2008), gut 10 Milliarden Euro (2009), gut 19 Milliarden Euro (2010), 24 Milliarden Euro (2011), gut 28 Milliarden Euro (2012), fast 37 Milliarden Euro (2013) - macht zusammen rund 120 Milliarden Euro.

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU), der für den Bund im kommenden Jahr erstmals seit 1969 keine neuen Schulden machen will, habe kräftig von dieser Entwicklung profitiert, zitierte die "Welt am Sonntag" Experten. "Bund, Länder und Kommunen konsolidieren ihre Haushalte derzeit vor allem aufgrund der niedrigen Zinsausgaben und der günstigen Einnahmeentwicklung", sagte der Wirtschaftsweise Lars Feld der Zeitung.

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FRANKFURT (dpa-AFX)

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