Damals war im 7-jährigen Bereich mit negativer Rendite aufgestockt worden, zum bis dahin erst dritten Mal in Österreich. Das Brexit-Thema hat die Zinsen aber weiter gedrückt und auch den Spread zu Deutschland verringert.

Bei der heutigen Auktion emittierte die Republik 1,1 Mrd. Euro, davon je 550 Mio. Euro bei zwei verschiedenen Bonds im zehn- und elfjährigen Laufzeitenbereich, wobei sich der Bund je 50 Mio. Euro oder ein Zehntel des kompetitiven Volumens für den Eigenhandel in den eigenen Büchern behielt.

Die noch knapp zehn Jahre laufende 0,75-Prozent-Bundesanleihe 2016-2026/1 wies bei der heutigen Aufstockung eine akzeptierte Durchschnittsrendite von 0,149 Prozent auf - bei der letzten vor vier Wochen waren es noch 0,448 Prozent. Damit habe sich binnen Monatsfrist das absolute Zinsniveau hier um fast 70 Prozent verringert, sagte der Chef der Bundesfinanzierungsagentur (OeBFA), Markus Stix, am Dienstag im APA-Gespräch. Im Februar war die Zehnjährige mit 0,75 Prozent erstmals begeben worden.

Im Frühjahr 2015 hatte es mit 0,20 Prozent bei den 10-Jährigen das absolute Zinstief gegeben, nämlich Mitte April 2015. Danach stieg die Rendite bis Juli auf 1,3 Prozent und fiel seither fast schnurgerade nach unten. Mit den jetzigen 0,15 Prozent ist es bei der aktuellen Auktion laut OeBFA erstmals gelungen, das bisherige All-Time-Low von Frühjahr 2015 noch weiter zu unterbieten.

Die zweite Aufstockung von heute, Dienstag, betraf eine bereits 1997 begebene 6,25-Prozent-Bundesanleihe mit noch elf Jahren Restlaufzeit (bis Juni 2027). Bei ihr lag die akzeptierte Durchschnittsrendite jetzt bei 0,119 Prozent. Sie war laut Stix 2,45-fach überzeichnet, die noch knapp zehn Jahre laufende 2,37-fach (nach 2,34-fach vor einem Monat).

"Durch die Flucht in sichere Anlagen" im Gefolge des EU-Austritts-Votum Großbritanniens ist der Zinsabstand zwischen deutschen und österreichischen Bundesanleihen geschrumpft - und zwar bei der 10-Jährigen binnen eineinhalb Wochen von 38 auf 31 Basispunkte, bei der 11-Jährigen in ähnlichem Ausmaß auf 24 Basispunkte. Stix: "Hier ist das Marktumfeld auf Brexit. Liquidität und Investoren gehen in sichere Häfen wie Deutschland und Österreich." Investiert werde dann teils teils: zwar stark in Deutschland, wo zum Beispiel 0,10 Prozent draufgezahlt werden müssten, aber auch in Österreich, wo man noch 0,15 Prozent Ertrag bekomme.

Die Zuteilung bei der heutigen Aufstockung erfolgte übrigens bei der 11-jährigen Bundesanleihe zu 100 Prozent an ausländische Banken, bei der 10-Jährigen zu 96 Prozent an ausländische und vier Prozent an inländische Geldinstitute.

(Schluss) sp/ggr

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