Krisensitzung |
26.06.2014 08:50:00
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Bulgarien-Tochter Mtel reißt dickes Loch in Telekom-Bilanz
Die Abwertung bei Mtel "wird sich negativ auf Nettogewinn und Eigenkapital auswirken", erklärte die Telekom. Wie groß das Finanzloch tatsächlich sein wird, das der 400 Millionen Euro schwere Brocken in die Halbjahresbilanz reißt, ist im Detail noch offen. Es ist aber davon auszugehen, dass das Ergebnis heuer sowohl im Halbjahr als auch im Gesamtjahr tiefrot ausfallen wird. Die Abwertung "schlägt voll durch", sagte Pressesprecher Peter Schiefer zur APA.
Zum Vergleich: Die Telekom Austria hatte im Vorjahr unterm Strich einen Halbjahresgewinn von 108 Millionen Euro geschrieben. Zuletzt lag der Nettogewinn im ersten Quartal 2014 bei 40,8 Millionen Euro. Vor der millionenschweren Abwertung hatten Analysten für 2014 mit einem Jahresgewinn von rund 130 Millionen Euro gerechnet. Demnach ist nun ein Verlust von 270 Millionen Euro zu erwarten.
Die Wertminderung sei im wesentlichen auf einen Anstieg der Kapitalkosten für das bulgarische Segment und veränderte Erwartungen bezüglich der mittelfristigen makroökonomischen Entwicklung in Bulgarien, sowie auf die diesbezüglichen Markteffekte zurückzuführen, erklärte das Unternehmen seinen Aktionären. Ein Risiko für das Geschäft in Bulgarien sei auch die Krise in der Ukraine. Die veränderten mittelfristigen makroökonomische Erwartungen hätten die Erwartungen für den gesamten bulgarischen Telekommunikationsmarkt und die Entwicklung der bulgarischen Tochtergesellschaft Mobiltel getrübt. "Die Erwartung des Managements, dass sich die Region mittelfristig erholen wird, ist somit nicht länger haltbar", heißt es in der Ad-hoc-Aussendung.
Ob und wie der vom Multimilliardär Carlos Slim kontrollierte mexikanische Telekomkonzern America Movil, der aktuell 26,8 Prozent an der Telekom hält, reagieren wird, ist unklar. "News" berichtete, die Mexikaner hätten vertraglich gegen böse Überraschungen vorgesorgt. Eine America Movil-Sprecherin erklärte gegenüber der APA, die Abschreibungen hätten "keine Konsequenzen" auf den Syndikatsvertrag mit der Staatsholding ÖIAG. Ein ÖIAG-Sprecher wollte zuvor zu Details des Syndikatsvertrag keine Stellungnahme abgeben. Slim hatte kürzlich einen Aktionärspakt mit der ÖIAG geschlossen. Die ÖIAG hält derzeit 28,4 Prozent und will zumindest eine Sperrminorität von 25 Prozent halten. Bis Mitte 2015 planen Slim und ÖIAG eine Kapitalerhöhung von einer Milliarde Euro.
Davor bietet Slim den übrigen Telekom-Aktionären bis zum 10. Juli 7,15 Euro je Aktie und strebt einen Anteil von bis zu 51 Prozent an. Auf die Aktie hat die Abwertung heute übrigens kaum Auswirkungen, bis zum Handelsschluss an der Wiener Börse sank der Kurs nur leicht um 0,25 Prozent auf 7,09. Vor allem das Übernahmeangebot von Slim nagelte die Aktie Ende April bei einem Preis von knapp unter 7,15 Euro fest.
pro/jul
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