Eine Reihe von Bedenken |
28.09.2016 17:27:41
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Brüssel nimmt Fusion von Deutscher Börse und LSE unter die Lupe
Die beiden Konzerne wollen den mit Abstand größten europäischen Börsenbetreiber schmieden. Als rechtlicher Sitz der Superbörse ist bislang London vorgesehen. Dagegen gibt es allerdings vor allem in Frankfurt Widerstand - erst Recht, nachdem die Briten sich dafür ausgesprochen hatten, dass ihr Land aus der Europäischen Union austritt.
Die beiden Börsenbetreiber hatten angekündigt, ihren im März ausgehandelten Deal im Lichte der Brexit-Entscheidung noch einmal zu justieren. An dem ausgehandelten Machtverhältnis soll sich allerdings nichts mehr ändern. Festgelegt ist, dass die Deutscher Börse gut 54 Prozent an dem gemeinsamen Konzern halten und Deutsche-Börse-Chef Carsten Kengeter das Gemeinschaftsunternehmen führen soll.
Die Brüsseler Behörde hat unter anderem die Sorge, dass durch die Zusammenlegung der Clearinghäuser der beteiligten Unternehmen etwa bei Anleihegeschäften der Wettbewerb ausgeschaltet werden könnte. Die Clearingstellen sind zwischen den Vertragsparteien einer Transaktion angesiedelt und übernehmen das gegenseitige Ausfallrisiko. Dafür müssen Marktteilnehmer ihnen Sicherheiten zur Verfügung stellen. Das fusionierte Unternehmen würde demnach mit rund 150 Milliarden Euro über den weltweit größten Sicherheiten-"Pool" verfügen.
Die EU-Kartellwächter wollen auch die Auswirkungen auf andere Märkte prüfen, etwa die Zulassung von Indizes. Mit DAX, Stoxx und FTSE Russell würde das neue Unternehmen die größten europäischen Aktienindex-Familien auf sich vereinen.
Um die Bedenken der Wettbewerbshüter auszuräumen, boten die beiden Börsenbetreiber in einer gemeinsamen Mitteilung an, sich von einem Teil des Clearings zu trennen: Beabsichtigt sei der Verkauf der LCH SA. Das ist die französisch-regulierte operative Tochtergesellschaft der LCH Group, einem Clearinghaus, an dem die LSE die Mehrheit hält.
Die Deutsche Börse hatte in der Vergangenheit bereits versucht, mit der LSE zu fusionieren. Dies war jedoch gescheitert. Zuletzt platzte wegen eines Verbots der EU-Wettbewerbshüter 2012 ein geplanter Zusammenschluss mit der NYSE Euronext in New York. Die Brüsseler Kontrolleure haben nun bis zum 13. Februar 2017 Zeit, eine Entscheidung zu treffen.
BRÜSSEL (dpa-AFX)
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