20.05.2015 10:57:39
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Britische Notenbank gibt keine Hinweise auf rasche Zinsstraffung
LONDON (dpa-AFX) - In Großbritannien sieht es nach wie vor nicht nach schnellen Zinsanhebungen aus. Wie aus dem am Mittwoch veröffentlichten Protokoll zur Zinssitzung am 11. Mai hervorgeht, wurden alle wesentlichen Entscheidungen einstimmig gefällt. Vor knapp eineinhalb Wochen hatte der geldpolitische Ausschuss MPC den Leitzins auf dem Rekordtief von 0,5 Prozent belassen und das seit langem ausgeschöpfte Anleihekaufprogramm nicht angetastet.
In der Mitschrift heißt es, die in den letzten beiden Jahren stark gefallene Arbeitslosenquote rangiere mittlerweile in einem Bereich, der auf mittlere Sicht als gleichgewichtig gelten könne. Derzeit sei die Arbeitslosigkeit aber immer noch höher als das langfristige Gleichgewicht. Diese sogenannte "natürliche Arbeitslosenquote" kennzeichnet ein Niveau, ab dem Ökonomen von Vollbeschäftigung sprechen.
Das bisher schwache Lohnwachstum - ein wesentlicher Grund für die zögerliche Haltung der Bank of England - dürfte nach Ansicht der Geldpolitiker anziehen. Bis Mitte 2016 könnte es sich auf vier Prozent beschleunigen. Zuletzt hatte es im März mit gut zwei Prozent etwa halb so hoch gelegen.
Die Inflation dürfte nach Meinung des MPC zunächst schwach bleiben und an der Nulllinie verharren. Nach Zahlen vom Dienstag war die Teuerung im April erstmals seit langem ins Minus gerutscht. Wegen des schwachen Preisauftriebs wird an den Finanzmärkten eine erste Zinsanhebung nach der Finanzkrise auf der Insel erst im kommenden Jahr erwartet./bgf/jkr