25.06.2015 11:30:46

Laut Ökonom Bofinger muss Politik Insolvenzproblem der Euro-Staaten angehen

   Von Hans Bentzien

   FRANKFURT (Dow Jones)-- Die Vorschläge der Präsidenten von fünf europäischen Institutionen zur Vollendung der Währungsunion gehen nach Meinung des Würzburger Ökonomen Peter Bofinger nicht weit genug, weil sie das wichtigste Problem der Euro-Staaten ausblenden. "Die Euro-Mitgliedsstaaten haben ein Insolvenzrisiko, das andere Länder nicht haben, denn alle Schulden lauten auf Euro, den die Länder nicht selbst drucken können", sagte das Mitglied des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Situation bei einer Konferenz des internationalen Bankenverbands IIF in Frankfurt. Das sei die wichtigste institutionelle Frage, die beantwortet werden müsse. Bofinger ist im Sachverständigenrat der einzige nachfrageorientierte Ökonom.

   Bofinger sagte unter Bezugnahme auf das OMT-Staatsanleiheankaufprogramm, EZB-Präsident Mario Draghi habe die Frage des Insolvenzrisikos einzelner Staaten nur vorläufig beantwortet. "Aber das ist keine echte Lösung. Wir brauchen eine europäische Fiskalbehörde, die die Finanzpolitik der Länder beaufsichtigt, und wir brauchen irgendeine Form von gemeinsamen europäischer Anleihen", sagte Bofinger.

   Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com

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   June 25, 2015 05:09 ET (09:09 GMT)

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