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Exklusiv-Interview 16.06.2015 17:05:00

Börsenexperte Drastil: Finanzblogger sind die fünfte Gewalt



finanzen.at: Herr Drastil, bis vor wenigen Jahren fristeten Blogs rund um Börse und Finanzen noch ein Nischendasein. Wie sind Sie auf die Idee gekommen, einen eigenen Preis dafür zu verleihen?

Christian Drastil:
Ich hatte in Österreich schon Preise für Analysten, für Ex-Sportler, die in der Wirtschaft erfolgreich sind, für Venture Capital- und Private Equity-Geber sowie die besten CEOs und CFOs des Landes verliehen. Selbst konnte ich auch die eine oder andere Trophäe national gewinnen. Besonders am Herzen liegen mir aber jene Awards, bei denen ich mich international durchsetzen musste. Und das ist mir beim "Finance Blog of the Year", in den Jahren 2008 bis 2012 von Smava veranstaltet, zwei Mal gelungen. Im Jahr 2008 mit www.be24.at und im Jahr 2012 mit christian-drastil.com. Als Smava dann die Award-Austragung stoppte, sind wir selbst eingesprungen und haben den Smeil Award ins Leben gerufen.

finanzen.at: Ihr Instinkt hat Sie nicht getäuscht. Blogger sind aus der heutigen Wirtschafts- und Finanzbranche nicht mehr wegzudenken. Welche Kriterien muss ein guter Blogger Ihrer Meinung nach erfüllen?

Drastil:
Blogger agieren in den sozialen Medien als fünfte Gewalt, als Konnektiv: Vernetzt und verbunden, hoffentlich authentisch und meist direkt. Am Beispiel der Finanzblogger sieht man ein weiteres Phänomen. Als Chefredakteur/Herausgeber oder in sonstiger Verantwortung für ein großes Börseportal musst du natürlich in erster Linie stark auf Completeness achten, als Blogger kannst du dir deine persönlichen Perlen raussuchen. Und freilich bist du dort stärker, weil es dich interessiert und fasziniert. Ich glaube, dass auch ohne begleitendes Selfie rauszulesen ist, ob jemand mit Begeisterung schreibt. Kür statt Pflicht. Ein Blogger muss in erster Linie fachlich sattelfest sein, Witz haben und darf auf keinen Fall seine Aktien pushen. So etwas stört mich extrem. Kommt leider nicht zu selten vor.

finanzen.at: Das Einreichungsformular für die Nominierungen steht seit dem 3. Juni unter www.smeil-award.com zur Verfügung. Können Sie kurz beschreiben, wie die Voraussetzungen für eine Teilnahme sind?

Drastil:
Man muss Finanzblogger sein und kann sich selbst nominieren oder durch Dritte nominiert werden. Blogger können sich auf dem Einreichungsformular unter www.smeil-award.com in 400 Zeichen selbst beschreiben. Weiters lädt man ein Foto von sich und einen Screenshot der eigenen Site hoch - erledigt. Wir überprüfen die Einträge, eine Bestätigungsmail mit weiteren Infos und dem "Nominiert"-Button folgt innerhalb der nächsten 24 Stunden. Auch Corporate Blogs sind willkommen. Da wollen wir heuer viele Bewerbungen sehen. Es gibt ja in der Finanzbranche auch ganz hervorragende angestellte Talente, dieses unglaubliche Potential, das viel zu oft noch vor sich hinschlummert, wird von Unternehmen nun stärker genutzt. Bitte nominieren! Die Jury ist dreistufig. Eine 30-köpfige Expertenjury, dann die Blogger, die mit Bild eingereicht haben und finally die User. Das war 2013 und 2014 sehr spannend.

finanzen.at: Gewähren Sie uns doch bitte einen kleinen Einblick in den Abstimmungsprozess. Wie werden die Punkte vergeben, wer sitzt in der Fach-Jury und welche Kategorien werden in diesem Jahr ausgezeichnet?

Drastil:
Die Jury zum Smeil 2015 setzt sich aus drei Gruppen zusammen: Die erste Gruppe umfasst die von Ihnen angesproche Fachjury, da sind viele auch in Deutschland sehr bekannte Leute dabei, ich möchte niemanden hervorheben, daher nenne ich einfach den Link boerse-social.com/smeil/jury. Freilich sind wir beide auch dabei. Wir vergeben zwischen zehn Punkten und einem Punkt.

Die zweite Gruppe sind die nominierten Blogger selbst, hier stehen Bewertungen von fünf Punkten bis einem Punkt zur Verfügung. Man darf sich nicht selbst wählen.

Die dritte Gruppe setzt sich aus den Usern zusammen. Die zu vergebende Punkteanzahl richtet sich nach den nominierten Blogs; ein Beispiel: Bei 50 Nominierungen werden damit zwischen 50 Punkten und einem Punkt für die ausgewertete Gesamt-Usermeinung vergeben werden. Corporate Blogs liefern sich ein Rennen im Rennen.

finanzen.at: Im vergangenen Jahr gewannen die "Börsenblogger" und der börsenotierte Stahlkonzern voestalpine. Was haben die Gewinner besser gemacht als ihre Mitbewerber?

Drastil:
Die Börsenblogger haben ein hervorragendes Portal, das es mit der einen oder anderen Medienwebsite aufnehmen kann. Sie konnten auch in puncto Optik des Portals punkten, wir haben ja bewusst Leute mit künstlerischem Auge in der Jury. Die voestalpine ist einfach ein Musterbeispiel, wie ein Corporate Blog gemacht werden muss, und gewinnt deshalb auch auf internationaler Ebene Preis um Preis. Das ist auch technisch auf dem aktuellsten Stand.

finanzen.at: Was werden Sie als erstes tun, wenn der Smeil Award 2015 vergeben und die damit verbundenen Aufgaben erledigt sind?

Drastil:
Eine hoffentlich smarte und informative Sondernummer dazu schreiben, denn ich liebe auch Print, gar keine Frage.

finanzen.at: Wie schaffen Sie es, nach so einer stressigen Zeit, wie der Verleihung des Smeil Award, wieder neue Energie aufzutanken? Ich habe gehört, dass Sie zum Ausgleich gerne Laufen. Welche sportlichen Ziele haben Sie sich für dieses Jahr gesetzt?

Drastil:
Leider musste ich die sportlichen Ziele nach unten schrauben, aber wenn sich noch ein 10-Kilometer-Lauf unter 40 Minuten und ein Halbmarathon unter 1:30 Stunde ausgeht, bin ich happy. Musik hilft mir diese Ziele zu erreichen. Auf der Laufapp Runplugged habe ich mir eine motivierende Playlist gespeichert - übrigens haben wir auf der Runplugged-App auch insgesamt 15 Stunden Finanzwissen zum Gratis-Download geparkt. Ich mische gerne meine Lieblingsmusik mit Wissen über das Market Making oder so. Wir haben schon mehrere tausend Downloads für die Gratis-App und kommen im Juni mit virtuellen Laufclubs, in denen Sie dann auch gegen Kollegen oder Freunde laufen können.

finanzen.at: Herr Drastil, ich danke Ihnen sehr für das informative und persönliche Gespräch, herzlichen Dank!



Das Interview führte Nina Bergmann



Zur Person:

Christian Drastil ist Mitgründer und -eigentümer des Börse Social Network (BSN), das unter www.boerse-social.com Anfang 2014 startete. Davor war Drastil Initiator bzw. CEO von zahlreichen Finanzplattformen aus Österreich, u.a. wirtschaftsblatt.at, boerse-express.com oder be24.at. Der Ex-Banker aus Wien wurde für seine Aktivitäten mehrfach ausgezeichnet (Finance Blog of the Year, Zertifikate Award Austria Preis für das Lebenswerk, IVA David für besondere Kapitalmarktinitiativen).

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