Nach Leitzinssenkung 09.08.2016 10:04:44

BoE-Mitglied McCafferty deutet weitere geldpolitische Lockerung an

Sollte die britische Wirtschaft tatsächlich wegen des Brexit-Votums schrumpfen, werde eine weitere geldpolitische Lockerung notwendig, schrieb McCafferty in einem Gastbeitrag in der Zeitung "The Times" (Dienstagausgabe). Zuvor hatte bereits Notenbankchef Mark Carney eine neue Lockerung der Geldpolitik angedeutet, wenn dies notwendig werden sollte.

Eine zusätzliche geldpolitische Lockerung könnte in den kommenden Monaten vergleichsweise leicht umgesetzt werden, schrieb McCafferty weiter. Allerdings brauche es für diese Maßnahme mehr Sicherheit über die konjunkturelle Entwicklung in Großbritannien. Zuletzt hatte eine Reihe von Stimmungsdaten angedeutet, dass die britische Wirtschaft auf den stärksten Einbruch seit der schweren Finanz- und Wirtschaftskrise zusteuert. Bisher gibt es aber kaum harte Konjunkturdaten, die ein Schrumpfen der Wirtschaft belegen.

Nach dem Votum der Briten für einen Austritt des Königreichs aus der Europäischen Union hatte die Bank of England in der vergangenen Woche mit einem umfangreichen Maßnahmenpaket versucht, den negativen Auswirkungen des Brexit-Votums entgegenzuwirken. Unter anderem wurde der Leitzins auf ein neues Rekordtief von 0,25 Prozent gesenkt und das Anleihekaufprogramm ausgeweitet.

Bei den jüngsten geldpolitischen Beschlüssen hatte McCafferty für die Zinssenkung gestimmt. Allerdings zählte er zu den drei Ratsmitgliedern, die am 4. August gegen eine Ausweitung der Anleihekäufe durch die Notenbank gestimmt hatten.

Diese Minderheit im geldpolitischen Rat war der Meinung, dass die jüngsten Stimmungsindikatoren aus der britischen Wirtschaft die Konjunkturschwäche möglicherweise übertrieben darstellen. Außerdem könnten die Anleihekäufe dazu führen, dass die Inflation in Großbritannien über das von der Notenbank anvisierte Ziel von 2,0 Prozent hinausschießen könnte.

Das britische Pfund geriet nach den Aussagen von McCafferty unter Druck. Am Morgen rutschte der Kurs der britischen Währung wieder unter die Marke von 1,30 US-Dollar auf ein Tagestief bei 1,2967 Dollar. Das Pfund näherte sich damit wieder dem tiefsten Stand seit 1985, der Anfang Juli bei 1,2798 Dollar erreicht worden war.

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LONDON (dpa-AFX)

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