Starke Erfolgsbilanz 29.09.2014 07:07:33

Bill Gross geht zu Janus - Sollten Anleger ihm folgen?

Fondsanleger stellten sich zwei Fragen: Sollten sie die Produkte, für die Gross bei Pimco verantwortlich war, verkaufen? Und sollten sie den Fonds kaufen, den er bei Janus übernimmt? Die kurze Antwort auf beide Fragen ist, pauschal gesprochen, ein "Nein". Die längere folgt: Gross ist einer der einflussreichsten und besten Fondsmanager in der Geschichte. Durch seine Erfolgsbilanz und Beständigkeit ist er eine Legende unter den Anleihen-Verwaltern. Wer Branchenbeobachter nach den drei besten Staatsanleihen-Fondsmanagern fragt, wird fast jedes Mal drei Namen hören: Gross, Jeffrey Gundlach von Doubleline und Dann Fuss von Loomis Sayles.

   Gundlach hat seinen damaligen Arbeitgeber, den Vermögensverwalter TCW Group aus Los Angeles, im Jahr 2009 verlassen und kurz danach Doubleline ins Leben gerufen. Damals stellten sich die TCW-Anleger die gleiche Frage, die sich Pimco-Anleger heute stellen: mitgehen oder nicht?

   Die Situation ist ähnlich, aber nicht genau gleich: Gundlach hat TCW auf der absoluten Höhe seines Schaffens verlassen. Gross dagegen hat in den letzten Jahren abgebaut. Gundlach war nicht einmal 50, als er die Entscheidung traf - Gross ist 70. Gundlach hat mit der Gründung seiner eigenen Firma Verantwortung übernommen, die über das Betreiben seines Fonds hinausgeht. Gross dagegen geht den umgekehrten Weg, und vereinfacht sich sein Leben.

   Die Nachricht um Gross ist eine Überraschung, auch für die Märkte. Ein Schock ist sie nicht. Eingeweihte haben gesagt, dass Gross monatelang seinen Rücktritt angedroht hatte. Seit der damalige Co-Chef Mohamed El-Erian, der als Thronfolger Gross' gehandelt wurde, Anfang des Jahres seinen Rücktritt von Pimco ankündigte, sind die Spannungen im Unternehmen offensichtlich gewesen.

   Dann forcierte der Mutterkonzern Allianz den Umbau bei Pimco. Gross musste den Titel des Co-CEO abgeben, ab jetzt war er nur noch Investment-Chef. Nach Gross' Abgang dürfte der Umbau mit noch mehr Kraft vorangehen als vorher. Am Freitag wurde bekannt, dass der preisgekrönte Pimco-Veteran Daniel Ivascyn zum Chief Investment Officer aufsteigt. Mark Kiesel, Scott Mather und Mihir Worah wurden zu Portfolio-Managern des Pimco-Flagschiffprodukts Total Return Fund, den Gross zuvor geleitet hatte.

   Trotz dieser Veränderungen: Die meisten Verantwortlichkeiten beim Total Return Fund bleiben gleich. Die Frage ist, ob das gut oder schlecht ist - schließlich schnitt der Fonds in den letzten fünf Jahren schlechter ab als die meisten Vergleichsprodukte, wie Zahlen des Datendienstleisters Morningstar ergeben.

   Gross' neueste Baustelle ist der Janus Unconstrained Bond Fund. Der Fonds hat erst Anfang des Jahres eröffnet, ab dem 6. Oktober leitet Gross ihn. Er hat weniger als 15 Millionen Dollar Anlagevolumen.

   Dass er klein und neu ist, könnte einige hartgesottene Gross-Fans verführen, jetzt in den Fonds zu wechseln. Denn Pimco Total Return ist so groß, dass eine schlaue Anlageentscheidung sich kaum in Gewinnen niederschlägt. Janus dagegen ist klein genug, dass sich Gross' Gespür bemerkbar macht - wenn er das Gespür denn noch hat.

   Doch lange wird Gross' neuer Fonds nicht klein bleiben. Milliarden Dollar Anlagegeld von institutionellen Investoren wird sich bald bewegen, wahrscheinlich bevor Gross' überhaupt den Fonds leitet.

   Für Privatanleger lohnt sich der Wechsel aber nicht. Sich an ihm zu beteiligen, ist deutlich teurer, als es der Pimco Total Return war. Wer niedrige Summen investiert, zahlt bei Janus eine Vertriebsgebühr von 4,75 Prozent. Einen derartigen Verlust müsste Gross erstmal ausgleichen.

   DJG/WSJ

   Dow Jones Newswires

Von Chuck Jaffe

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