Restrukturierungskonzept |
15.10.2015 11:59:47
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Bilfinger will sich von weiteren Randbereichen trennen
Auch vom Anspruch, die verschiedensten Dienstleistungen möglichst aus einer Hand anbieten zu wollen, nimmt Bilfinger Abstand. Das neue Management unter Führung von Utnegaard will sich auf weniger Kernkompetenzen beschränken. Geschäfte mit fehlenden strategischen Verbindungen dazu, Segmente mit einer zu geringen Größe oder außerhalb der Kernregionen würden überprüft. Für diese künftigen Randbereiche würden alle Optionen ins Auge gefasst - inklusive eines möglichen Verkaufs. Entscheidungen über Veräußerungen gebe es jedoch nicht - auch seien Verkäufe nicht zwingend notwendig, sagte Utnegaard.
Zu den nicht mehr zum Kerngeschäft gehörenden Aktivitäten gehört etwa die Wassertechnologie, Government Services sowie die Segmente Steel Construction und Industrial Construction. Ebenfalls aus dem Kerngeschäft fallen Aktivitäten in Ländern wie Thailand, Indien oder China, in denen Bilfinger lediglich zweistellige Millionenumsätze erwirtschaftet. Ebenfalls zu klein ist das Geschäft mit Isolierung, Gerüstbau und Korrosionsschutz in Spanien und Portugal. Bilfinger konzentriere "international weit verstreute Aktivitäten auf unseren Heimatmarkt Europa", so Utnegaard.
Randgeschäfte mit 1,1 Milliarden Euro Leistung und 9.000 Mitarbeitern Insgesamt haben diese Randbereiche eine Leistung von rund 1,1 Milliarden Euro. Davon entfallen 700 Millionen auf das Geschäft mit Industriedienstleistungen. Rund 9.000 Mitarbeiter sind in diesen Randaktivitäten beschäftigt.
Die beiden Bereiche Industrial sowie Building and Facility sollen künftig als eigenständige Segmente geführt werden und erhalten größere unternehmerische Freiheiten. Bilfinger begründete dies mit fehlenden Synergien zwischen den Sparten.
Im Geschäft mit Industriedienstleistungen will sich Bilfinger auf die profitablen Märkte in Zentral- und Nordeuropa konzentrieren. Margenschwache Bereiche sollen neu aufgestellt werden.
Als Kernbranchen definierte Bilfinger Chemie, Energie, Öl- und Gas sowie Raffinerien und Pharma. Das derzeit gut laufende Geschäft Building and Facility werde sich künftig noch stärker auf Immobiliendienstleistungen konzentrieren. Dabei soll der Bereich nicht nur organisch, sondern auch durch Zukäufe wachsen.
Neben diesen strategischen Entscheidungen kündigte Utnegaard an, die Profitabilität zu steigern, die Effizienz zu erhöhen und Kosten sparen zu wollen. Die Organisation soll deutlich vereinfacht und die Zahl der Einheiten reduziert werden. "Wir müssen Kosten sparen", betonte Finanzvorstand Axel Salzmann. Bilfinger blieb hier zunächst vage, Details will das Management erst im Frühjahr kommenden Jahres nennen. Auch ob es durch die Restrukturierung zu einem Stellenabbau kommen könnte, blieb offen. Dafür sei es noch zu früh, hieß es. Im Frühjahr will Bilfinger zudem neue Mittelfristziele herausgeben.
Wachstum ab 2017 angepeilt Das Jahr 2016 bezeichnete Utnegaard als "Übergangsjahr". "Ab 2017 werden wir wieder nachhaltig wachsen und aktiv an der Konsolidierung unserer Märkte teilnehmen", erklärte Vorstandschef Utnegaard.
Die Jahresprognose bekräftigte Bilfinger: Im fortgeführten Geschäft erwartet das Unternehmen eine Leistung auf Vorjahresniveau sowie ein bereinigtes EBITA von 150 bis 170 Millionen Euro.
Konkrete Ziele für das Geschäftsjahr 2016 sowie weitere Maßnahmen zur Umsetzung der Strategie will Bilfinger ebenfalls im Frühjahr veröffentlichen.
Bilfinger steckt nach einer Serie von Gewinnwarnungen in den vergangenen zwölf Monaten in tiefen Schwierigkeiten. Dieses Jahr wird das Unternehmen das zweite Jahr in Folge wegen hoher Einmalbelastungen unter dem Strich rote Zahlen schreiben. Eine hohe Komplexität, Ineffizienz, eine mangelnde Risikosteuerung, Überkapazitäten, Preisdruck sowie anhaltende Probleme im europäischen Öl- und Gassektor lasten auf Bilfinger.
Bereits angekündigt ist der Verkauf der Energiesparte mit 11.000 Mitarbeitern und einer Jahresleistung von 1,45 Milliarden Euro, die zuletzt den Schwachpunkt bei Bilfinger bildete.
Von Natali Schwab
FRANKFURT (Dow Jones)
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