29.09.2015 07:56:41

Deutsche Post will wohl Briefporto 2016 um 13 Prozent anheben

BONN (dpa-AFX) - Die Deutsche Post will das Briefporto laut einem Pressebericht im kommenden Jahr besonders kräftig anheben. Für Standardbriefe solle das Porto von 62 auf 70 Cent steigen, berichtet die "Bild"-Zeitung am Dienstag. Das Blatt beruft sich auf den Entwurf einer neuen 70-Cent-Briefmarke, die bereits millionenfach gedruckt worden sei. Ein Post-Sprecher verwies hingegen auf die noch anstehende Entscheidung der Bundesnetzagentur, die derzeit die Rahmendaten zur Preisfestsetzung überarbeitet. Vorher könne das Unternehmen keine Aussagen treffen.

An der Börse wurden die Nachrichten mit Begeisterung aufgenommen. Die Post-Aktie legte zeitweise um mehr als fünf Prozent zu und gehörte am Nachmittag mit einem Plus von 3,93 Prozent auf 24,615 Euro zu den stärksten Werten im DAX. Eine solch starke Portoerhöhung hatten Anleger bislang nicht erwartet. Doch auch die Analysten von Commerzbank und Equinet rechnen lediglich mit einer Anhebung im niedrigen einstelligen Prozentbereich.

Die Deutsche Post muss sich als reguliertes Unternehmen Preisanpassungen im Briefbereich von der Aufsichtsbehörde genehmigen lassen. Der Preisaufschlag wäre bereits der vierte in Folge und mit einem Plus von 13 Prozent zugleich der höchste. Bislang hat die Post bei der Bundesnetzagentur nach eigenen Angaben aber noch keinen Preisantrag eingereicht. Sobald die Behörde die Maßgrößen für die Preisermittlung festgelegt habe, werde das Unternehmen seine Pläne bekanntgeben und Kunden zeitnah informieren.

Laut einem Sprecher der Bundesnetzagentur gibt es derzeit keinen neuen Sachstand. Bis Ende November wolle die Behörde voraussichtlich die Entscheidung abschließen. Danach kann die Post einen Antrag auf Erhöhung des Briefportos stellen, über den dann innerhalb von zwei Wochen entschieden wird. Hintergrund der Debatte ist eine Anpassung der sogenannten Post-Entgeltregulierungsverordnung durch die Bundesregierung von April dieses Jahres. Hierdurch wurden die Spielräume für Preisänderungen erhöht.

Danach werden beim Briefporto nicht nur die eigenen Kosten, Produktivitätsfortschritt und Inflationsraten berücksichtigt, sondern auch Gewinnmargen vergleichbarer europäischer Unternehmen. Die Bundesnetzagentur wird der Post dabei Obergrenzen für eine Preisanpassung im Briefbereich für einen bestimmten Warenkorb mit Dienstleistungen der Deutschen Post vorgeben./stw/ls/stb

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