24.09.2014 15:22:30
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Berlin um Freilassung von deutschen Terror-Geiseln bemüht
Von Stefan Lange
BERLIN--Der IS-Terror und seine Auswüchse bedrohen jetzt offenbar auch direkt das Leben deutscher Staatsbürger. Nach Meldungen über die Geiselnahme von zwei deutschen Seglern im Süden der Philippinen hat das Auswärtige Amt in Berlin einen Krisenstab eingerichtet, wie eine Sprecherin am Mittwoch erklärte. Man werde die "Bemühungen selbstverständlich fortsetzen, um eine Freilassung herbeizuführen", hieß es weiter.
Bei den Entführern soll es sich um Mitglieder der philippinischen Terror-Bewegung Abu Sayyaf handeln, die der Terrororganisation Islamischer Staat nahesteht. In einer im Internet veröffentlichten Erklärung - deren Echtheit nicht zu verifizieren ist - fordert die Gruppe unter anderem ein Lösegeld in Höhe von 250 Millionen philippinischen Peso, ungefähr 4,38 Millionen Euro. Außerdem soll Deutschland seine Unterstützung für die USA im Kampf gegen den sogenannten Islamischen Staat einstellen. Die Täter setzen eine Frist von 15 Tagen.
"Drohungen sind für uns kein geeignetes Mittel, um Einfluss auf unsere Syrien- oder Irakpolitik zu nehmen", erklärte Außenamtssprecherin Sawsan Chebli. An der deutschen Politik werde sich diesbezüglich nichts ändern.
Die terroristische philippinische Bewegung Abu Sayyaf ist nach dem früheren islamistischen Kriegstreiber Abdul Rasul Sayyafihm benannt. In den 1980er und 90er Jahren betrieb die von Saudis unterstützte Bewegung Trainingslager in Pakistan und Afghanistan, die ursprünglich von anti-sowjetischen Mudschaheddin-Kämpfern gegründet worden waren. Das belegen Zeugenaussagen und der Untersuchungsbericht der US-Regierung zu den Anschlägen vom 11. September. Die Terroristengruppe wurde im Jahr 2000 in Deutschland bekannt, nachdem sie die Göttinger Familie Wallert verschleppt hatte.
Die beiden deutschen Segler werden im Süden der Philippinen vermutet. Das Auswärtige Amt rät von Reisen in Teile der Philippinen dringend ab und warnt vor terroristischen Anschlägen. Die Mehrzahl der Anschläge gehe von islamistischen Extremisten aus.
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September 24, 2014 09:21 ET (13:21 GMT)
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