11.09.2013 16:02:34
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Berenberg-Chefvolkswirt Schmieding sieht gute Aussichten für Eurozone
Der noch in diesem Jahr erwartete Beginn der Rückführung der Anleihekäufe durch die US-Notenbank dürfte nach Einschätzung von Schmieding die konjunkturelle Erholung nicht belasten. "Der Aufschwung in Europa und den USA ist gut gefestigt." Die Liquidität der Notenbanken versickert nicht mehr an den Finanzmärkten. In einigen Schwellenländern mit großen Defiziten könnte es jedoch noch vorübergehend zu Spannungen kommen. Betroffen seien insbesondere Länder mit großen Leistungsbilanzdefiziten wie Indien oder die Türkei.
Die größte Gefahr für ein erneutes Aufleben der Krise in der Eurozone sieht Schmieding dagegen bei dem im Herbst erwarteten Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Anleihekaufprogramm (OMT) der EZB. "Sollte das Verfassungsgericht die Anleihekäufe beschränken, könnte der Zauber des Programms für die Finanzmärkte verloren gehen." Dann könnten kleinere Störungen in der Eurozone wieder zu einem Aufleben der Eurokrise führen, fürchtet Schmieding. Stress und Panik an den Finanzmärkten hätten seit der Ankündigung von OMT im Sommer 2012 nachgelassen. "Das belebt die Stimmung und Investitionen der Unternehmen in Kerneuropa."
Von der Bundestagswahl erwartet Schmieding keine große Auswirkungen auf die Finanzmärkte. Eine grundlegende Änderung der Rettungspolitik sei unabhängig vom Wahlausgang nicht zu erwarten. "Die Geldpolitik der Notenbanken versickert nicht mehr an den Finanzmärkten." Eine "Große Koalition" wäre wohl zu mehr Zugeständnissen bei den Bedingungen für die Krisenländer bereit als die bisherige Regierung, erwartet Schmieding.
Wie gering Schmieding die Auswirkungen des Wahlausgang an den Finanzmärkten einschätzte machte er an folgendem Beispiel deutlich: "Möglicherweise wird eine US-Konjunkturzahl aus der zweiten Reihe am Tag nach der Bundestagswahl größere Auswirkungen auf die Finanzmärkte haben als der Wahlausgang." In Deutschland seien angesichts der positiven wirtschaftlichen Entwicklung vorerst keine großen Reformen nötig. Das Wachstumspotenzial für Deutschland sieht Schmieding in den kommenden Jahren bei rund zwei Prozent./jsl/jkr
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