K+S vor weiterem Ungemach? |
20.08.2013 08:00:31
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Belaruskali will Partnerschaft mit Uralkali nicht aufleben lassen
Sein Konzern habe nicht die Absicht, die Partnerschaft bei dem jetzigen Uralkali-Management wieder aufleben zu lassen. Belaruskali werde nun unabhängig in Verkaufsverhandlungen mit Kunden treten und habe "eine Einladung der Chinesen für Vertragsgespräche im September bekommen". Im Januar hatte China, der weltgrößte Kali-Abnehmer, zugestimmt bis zu eine Million Tonnen von BPC zum Preis von 400 US-Dollar je Tonne bis zur Jahresmitte 2013 abzunehmen.
Die Kalibranche ist derzeit mächtig in Aufruhr. Bislang hatten die großen Kalianbieter in der Welt noch ein stilles Agreement: Drohten die Preise abzustürzen, wurden die Kapazitäten kurzerhand aus dem Markt genommen. Der Kalimarkt wurde von zwei Kartellen, BPC in Russland und Canpotex in Kanada, beherrscht. In Canpotex organisieren sich das kanadische Schwergewicht Potash sowie die Produzenten Mosaic und Agrium. Die deutsche K+S stand als unabhängiger Kalianbieter dazwischen.
Mit dem Verlassen der Vertriebsorganisation BPC kündigte Uralkali an, die eigene, viel günstigere Produktion ausweiten zu wollen und den Kalipreis zu drücken. Noch ist zwar nicht klar, wo sich bei den nächsten großen Vertragsabschlüssen mit China und Indien der Kalipreis wirklich einpendeln wird. Macht Uralkali seine Drohung aber tatsächlich wahr, kämen auf einen Schlag vier Millionen Tonnen Kali zusätzlich auf den Markt. Zwar kann Uralkali auch bei Preisen von unter 300 Dollar, die künftig akzeptiert werden sollen, den Weltmarktpreis mit ihren 13 Millionen Tonnen alleine nicht bestimmen. Aber dass es Preisabschläge geben wird, daran führt wohl kein Weg vorbei.
Nach Einschätzung von Beobachtern sind die Aussagen von Valery Kiriyenko besonders für Canpotex eine schlechte Nachricht. So hatte etwa die Potash Corp of Saskatchewan nach den Drohungen des russischen Produzenten Uralkali auf einen schnellen Frieden in der Branche gehofft. Potash-Chef Bill Doyle glaubte vor einigen Tagen jedenfalls nicht, dass der Streit zwischen den russischen und weißrussischen Mitgliedern von BPC von Dauer sein wird. "Ich weiß zwar nicht, wie lange es dauert, aber ich gehe hier nicht von einem Langfristproblem aus", hatte Doyle gesagt.
Valery Kiriyenko teilt die Ansicht von Bill Doyle, dass die Spekulationen über einen weltweiten Preisrückgang bei Kalium von 25 Prozent nicht gerechtfertigt sind. Der Schritt von Uralkali dürfte wohl nicht so drastische Auswirkungen haben, so Kiriyenko weiter.
Im Juli vor dem Austritt von Uralkali aus der Vertriebsgesellschaft BPC rechneten die Russen für 2013 noch mit einem globalen Marktvolumen von bis zu 54 Millionen Tonnen. Das lief pauschal gerechnet bei einem Preis von derzeit rund 400 Dollar je Tonne auf einen weltweiten Branchenumsatz von knapp 22 Milliarde Dollar hinaus. Nach der Ankündigung von Uralkali mussten Düngelmittelkonzerne herbe Verluste ihrer Aktienkurse hinnehmen. Besonders die K+S-Aktie brach ein.
DJG/DJN/cbr/kla
Dow Jones Newswires
Von Lukas I. Alpert
MOSKAU
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