Trotz sinkender Umsätze 04.08.2016 12:28:46

Beiersdorf erhöht Gewinn im ersten Halbjahr

Negative Wechselkurseffekte drückten dabei den Umsatz. Operativ konnte der Nivea-Hersteller jedoch zulegen und Marktanteile gewinnen. Die Jahresprognose bestätigte Beiersdorf, wobei das Unternehmen in der zweiten Jahreshälfte an Fahrt gewinnen muss, um die Wachstumsziele zu erreichen.

Verbrauchervertrauen nimmt ab

Hoffnungen auf Rückenwind durch äußere Faktoren hat Vorstandsvorsitzender Stefan Heidenreich nicht. Terrorangst, der anstehende Brexit sowie Befürchtungen um eine neue Bankenkrise hätten in den vergangenen Monaten zu einem schwindenden Verbrauchervertrauen geführt, sagte der Manager in einer Telefonkonferenz. Dies belaste das Umfeld für die Konsumgüterindustrie.

Als problematisch stelle sich zudem der steigende Wettbewerbsdruck mit entsprechenden Auswirkungen auf die Preise heraus. Das Umfeld werde daher auch in der zweiten Jahreshälfte schwierig bleiben, schätzt Heidenreich.

Prognose bleibt bestehen

Bislang hat sich Beiersdorf diesen negativen Entwicklungen weitgehend entziehen können. Dank eines weiterhin rund laufenden "Innovationsmotors", steigender Effizienz sowie anhaltender Kostendisziplin geht der Beiersdorf-Chef daher davon aus, die Jahresziele zu erreichen.

Der organische Umsatz soll 2016 um 3 bis 4 Prozent steigen. Die bereinigte EBIT-Rendite soll leicht über dem Vorjahreswert von 14,4 Prozent liegen. Für die Konsumentensparte wird ein organisches Wachstum von 3 bis 4 Prozent sowie eine leicht höhere Marge erwartet. Tesa soll leicht zulegen, hier geht Beiersdorf weiter von einer leicht niedrigeren EBIT-Rendite aus.

Auch Zukäufe stehen dabei weiter auf der Agenda. Spruchreif ist jedoch nichts. "Wir schauen uns weiter um", so der Manager.

Um die Umsatzziele zu erreichen, muss Beiersdorf im zweiten Halbjahr jedoch eine Schippe drauflegen. In den ersten sechs Monaten entwickelte sich der Konzern zwar laut Heidenreich zufriedenstellen und im Rahmen der Erwartungen. Das organische Wachstum blieb mit 2,8 Prozent hinter der Jahresprognose zurück. Negative Wechselkurse sorgten dabei insgesamt für einen Umsatzrückgang von 1,3 Prozent auf 3,36 Milliarden Euro.

Consumer weiter stark - Tesa holt beim Umsatz wieder auf

Der Consumerbereich mit Marken wie Nivea, Eucerin oder La Prairie legte organisch um 3,3 Prozent zu. Hier profitierte Beiersdorf von Neuheiten seiner Kernmarken. Diese wuchsen mittlerweile zweistellig, so Heidenreich.

Bei der Klebefilm-Tochter Tesa sieht der Manager Licht am Ende des Tunnels. Nach einem schlechten Jahresauftakt konnte der Bereich die Umsatzentwicklung wieder drehen und wuchs so im ersten Halbjahr organisch um 0,2 Prozent. Dies sei vor allem auf eine gute Entwicklung im Industriegeschäft in Europa und Amerika zurückzuführen. Die Nachfrage im Elektronik-Geschäft in Asien bleibe jedoch schwach.

Kostendisziplin sorgt für mehr Profitabilität

Die Ergebnisse konnte Beiersdorf insgesamt steigern, dank steigender Effizienz und sinkender Kosten. Das bereinigte EBIT erhöhte sich leicht auf 513 Millionen Euro, nach 508 Millionen Euro im Vorjahr. Analysten hatten mit einer Stagnation gerechnet. Die entsprechende bereinigte EBIT-Rendite verbesserte sich auf 15,3 von 14,9 Prozent. Dabei übersprang das Konsumentengeschäft mit 15,1 Prozent Rendite erstmals die 15-Prozent-Marke.

Das Nettoergebnis des Konzerns profitierte zusätzlich von einem leicht besseren Finanzergebnis und etwas niedrigeren Steuern und stieg auf 364 von 348 Millionen Euro.

Trotz der soliden Entwicklung verlor die Aktie am frühen Mittag 3 Prozent auf 82,48 Euro. Der Rückgang war dabei jedoch weitgehend technischer Natur. Die Zahlen wurden von Analysten als im Rahmen der Erwartungen eingestuft, auch die Prognose wurde als erreichbar bezeichnet.

FRANKFURT (Dow Jones)

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