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01.11.2015 12:19:46

Bei der Lufthansa drohen nun doch neue Streiks

   FRANKFURT/MAIN (AFP)--Die Passagiere der Lufthansa müssen sich vermutlich bereits in der nächsten Woche auf Streiks einstellen. Die Flugbegleitergewerkschaft UFO wies in der Nacht zum Sonntag ein überarbeitetes Angebot der Lufthansa zurück und kündigte an, am Montag über das weitere Vorgehen zu informieren. Die Lufthansa bezeichnete die Ankündigung von UFO, demnächst zu Streiks aufzurufen, als "nicht nachvollziehbar". Die Fluggesellschaft signalisierte Verhandlungsbereitschaft und forderte für einige Punkte eine Schlichtung.

   UFO-Chef Nicoley Baublies sagte der Nachrichtenagentur AFP, die Gespräche am Freitag seien gut verlaufen, es habe "mündlich interessante Vorschläge" gegeben. Doch seien diese dann in den schriftlichen Vorschlägen, die einen Tag später von Lufthansa vorgelegt worden seien, nicht mehr enthalten gewesen. Nach zwei Jahren Verhandlungen müsse seine Gewerkschaft feststellen, dass "Lufthansa sich aus der Sozialpartnerschaft verabschieden" wolle, sagte Baublies.

   Der Gewerkschaftschef kündigte an, die Verhandlungen am Sonntag intern auszuwerten und das weitere Vorgehen zu besprechen. Parallel dazu liefen Beratungen mit den anderen Gewerkschaften. Am Montag werde UFO auf einer Pressekonferenz "erläutern, wie es genau weitergehen wird", sagte Baublies weiter.

   Die Lufthansa erklärte, einen "weitreichenden Verfahrensvorschlag" zur Lösung des Tarifkonflikts vorgelegt zu haben und damit Bereitschaft signalisiert zu haben, "gemeinsam mit der Gewerkschaft zu einer Lösung zu kommen". Demnach sah der Vorschlag unter anderem eine Einmalzahlung von 2200 Euro und eine Erhöhung der Tabelleneckwerte um 1,0 Prozent vor.

   Zudem habe die Lufthansa den Kabinenmitarbeitern angeboten, weiter ab einem Alter von 55 Jahren aus dem Flugdienst ausscheiden zu können, teilte das Unternehmen mit. In der Übergangsversorgung könnten sie das heute Versorgungsniveau erreichen, wenn eine Rendite von 5,5 Prozent erzielt werde. Wer länger fliege, solle durch die nicht in Anspruch genommene Übergangsversorgung die betriebliche Altersvorsorge "deutlich erhöhen" können.

   Die größte deutsche Airline schlug darüber hinaus vor, für alle schlichtungsfähigen Themen eine Schlichtung in Gang zu setzen. Dies gelte unter anderem für den Vergütungstarifvertrag ab 1. August 2016 - also für den Zeitraum nach dem jetzt abgestrebten Abschluss. Die Lufthansa prüfe nun, ob sie einseitig die Schlichtung anrufe, kündigte Bettina Volkens an, die im Vorstand für das Thema Personal zuständig ist. Das vorgelegte Angebot biete den Mitarbeitern "erhebliche Chancen" und zähle "mit Abstand zu den besten unserer Branche".

   Die Lufthansa verhandelt derzeit mit mehreren Gewerkschaften. Knackpunkte in den Verhandlungen sind Regelungen zu Alters- und Übergangsversorgung der Mitarbeiter. Im Hintergrund schwelt ein Konflikt um die Neuausrichtung der Airline. Um konkurrenzfähig zu bleiben, will Lufthansa-Chef Carsten Spohr mit Eurowings eine Billigtochter etablieren, in der Mitarbeiter zu deutlich schlechteren Konditionen beschäftigt werden sollen als derzeit in der Muttergesellschaft.

   DJG/AFP/mpt

   (END) Dow Jones Newswires

   November 01, 2015 05:48 ET (10:48 GMT)- - 05 48 AM EST 11-01-15

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