29.01.2014 07:44:32

Bayer darf auf Bevorzugung von Schmerzmittel in USA hoffen

   Von Thomas M. Burton und Jennifer Corbett Dooren

   Das Schmerzmittel Aleve von Bayer hat möglicherweise geringere schädliche Nebenwirkungen als vergleichbare Medikamente. Eine Überprüfung durch die US-Gesundheitsbehörde FDA ergab, dass Patienten sich bei der Einnahme entzündungshemmender Schmerzmittel (NSAID) in einem Fall keine Sorge machen müssen: Beim Wirkstoff Naproxen im Schmerzmittel Aleve von Bayer. Alle anderen Mittel schneiden schlechter ab. Dies könnte dem deutschen Pharmakonzern nun einen Vorteil gegenüber den Konkurrenzprodukten verschaffen.

   Das Thema der Gefahr von Herzerkrankungen durch Schmerzmittel war im Jahr 2004 auf die Agenda gekommen. Damals mussten die US-Pharmafirmen Merck & Co und Pfizer sogar ihre jeweiligen Schmerzmittel Vioxx und Bextra vom Markt nehmen. Verschreibungspflichtige, hochdosierte NSAID-Schmerzmittel müssen seit 2005 einen deutlich erkennbaren Hinweis tragen, der vor Herzschlägen und Infarkten warnt. Geringer dosierte Mittel enthalten auf dem Beipackzettel zusätzliche Gebrauchshinweise und Warnungen, etwa vor inneren Blutungen. Dabei werden bislang alle Mittel dieser Medikamentenklasse gleich behandelt.

   Dies könnte sich nun ändern. Die US-Gesundheitsbehörde hat alle Studien noch einmal überprüft, die seit 2005 durchgeführt wurden. Und hier schloss Aleve besser ab. Die FDA will nun unabhängige Experten und Herzspezialisten in einem Ausschuss zusammensetzen. Das Gremium soll entscheiden, ob auf Unterschiede zwischen den Schmerzmitteln hingewiesen werden kann. Dies würde Bayer einen Vorteil gegenüber Mitteln von Wettbewerbern wie Pfizer geben.

   Die Kehrtwende der FDA stützt sich auf einige Studien mit besonders gesundheitsgefährdeten Patienten, ausgewertet wurde beispielsweise ein Register von herzkranken Menschen in den Krankenhäusern Dänemarks. Hier hatten die mit dem Wirkstoff Naproxen behandelten Patienten kein erhöhtes Sterberisiko. Die anderen schon. Nur eine niedrige Dosis des Wirkstoffs Ibuprofen schnitt ebenfalls gut ab.

   Derzeit läuft noch eine Studie, in der Pfizer die Mittel Celebrex und Ibuprofen mit Naproxen vergleicht. Die Studie läuft zwar noch, die FDA empfiehlt jedoch bereits jetzt den Abbruch, weil sich Naproxen als sicherer erwiesen habe, heißt es in einem FDA-Memo vom Dienstag.

   In Stellungnahmen zu den FDA-Erkenntnissen hieß es von Bayer, es gebe Indizien, dass Naxopren sowohl in der verschreibungspflichtigen als auch der frei verkäuflichen Variante sicher sei. Pfizer bezeichnete die aktuellen Warnhinweise auf dem Medikament aus dem eigenen Haus als unverändert "angemessen". Das Risikoprofil bleibe "positiv".

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