DAX-Spitze erobert 18.09.2014 13:40:00

Bayer-Aktie auf Rekordhoch: Kunststoffsparte soll an die Börse

Die Anteilsscheine des deutschen Chemieriesen kletterten am Donnerstag zeitweise über fünf Prozent. Bei 111,80 Euro markierten die Bayer-Papiere ein Rekordhoch und eroberten die DAX-Spitzenposition. Damit stieg der Börsenwert von Bayer auf mehr als 92 Milliarden Euro - so viel war der Leverkusener Chemie- und Pharmakonzern noch nie wert. Der Grund für den Kaufrausch der Bayeranleger ist das mögliche IPO der Kunststoffsparte.

Mit einem eigenständigen Kunststoffgeschäft entsteht laut Bayer das viertgrößte Chemieunternehmen in Europa, das 2013 auf pro-forma-Basis weltweit über 11 Milliarden Euro umsetzte. Das neue Unternehmen wird weltweit rund 16.800 Mitarbeiter haben, davon etwa 6.500 in Deutschland. Die Gesellschaft soll einen neuen Unternehmensnamen und ihren Hauptsitz in Leverkusen haben.

Für die Analysten der WGZ kommt dieser Schritt nicht überraschend, da bereits seit längerem über eine Trennung der Sparte spekuliert worden war. Sie heißen die Aufspaltungspläne gut, da sich der Konzern damit von zyklischen Aktivitäten trennen und sich auf die margenstärkeren Geschäfte in den Bereichen Gesundheit und Agrochemie konzentrieren würde.

Zudem stellt der Börsengang der Sparte aus Sicht der WGZ-Analysten eine gute Alternative zum Verkauf dar, da hier wahrscheinlich trotz der zuletzt erkennbaren Verbesserungstendenzen kein adäquater Verkaufspreis erzielt werden könne. Die Analysten beziffern den Wert der Sparte auf rund 8 Milliarden Euro.

MaterialScience produziert etwa den Hochleistungskunststoff Polycarbonat sowie Vorprodukte für Farben, Lacke, Kleb- und Dichtstoffe. Im vergangenen Jahr erwirtschaftete MaterialScience Erlöse von 11,2 Milliarden Euro, das waren 2,2 Prozent weniger als im Jahr davor.

Beim Wachstum liegt das Kunststoffgeschäft aber hinter anderen Bereichen des Konzerns, wie beispielsweise dem Geschäft mit rezeptpflichtigen Medikamenten. Einige Analysten und Investoren hatten daher auch einen Verkauf des Bereichs gefordert.

Die beiden verbleibenden Bereiche Pharma und CropScience gelten im Unterschied zu MaterialScience als antizyklisch, also weniger schwankungsanfällig. Bayer hatte sich in den vergangenen Jahren bereits bemüht, sich stärker auf die schnell wachsenden Bereiche Pharma und CropScience (Agrargeschäft) mit höheren Margen zu konzentrieren. Aktuell erzielt der Leverkusener Konzern mit seinen Produkten aus diesen Bereichen mehr als 70 Prozent der gesamten Erlöse.

Gleichwohl birgt das Pharmageschäft Risiken. Viele rezeptpflichtige Medikamente scheitern trotz massiver Investitionen während der Entwicklung. Derzeit bemüht sich der Konzern durch Partnerschaften im Bereich Forschung und Entwicklung, das Risiko insgesamt zu reduzieren. Zuletzt hatte Bayer bereits Erfolge beim Gerinnungshemmer Xarelto und beim Krebsmittel Stivarga erzielt.

Das Wall Street Journal Deutschland hatte am Vortag bereits aus Kreisen über einen bevorstehenden Verkauf der Kunststoffsparte berichtet.

 
  Markus Gentner mit Material von Dow Jones Newswires

 

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