07.04.2014 13:04:00

Bauernbund-Chef warnt vor Milchsee in EU nach Liberalisierung 2015

Bauernbund-Chef Jakob Auer (ÖVP) warnt vor einem Milchsee in der EU nach Auslaufen der Quotenregelung Ende März 2015, die bisher die Milcherzeugung beschränkt hat. "Die Milchproduktion wird EU-weit etwa um 15 Prozent steigen", sagte Auer am Montag vor Journalisten in Wien. Auch in Österreich erwartet er einen ähnlichen Anstieg. Die zusätzliche Menge müsse dann im Ausland abgesetzt werden.

Um Fehler wie in der Schweiz bei der Milchmarktliberalisierung 2009 zu vermeiden, will der Bauernbund-Chef in Österreich einen "nationalen Milchdialog" zwischen Bauern, Molkereien und Handel spätestens im Herbst einberufen. In der Schweiz hatte es "Unstimmigkeiten" zwischen den verschiedenen Akteuren gegeben. Auch die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) will Auer an den Runden Tisch einladen. Es gehe darum eine Exportoffensive mit heimischen Qualitätsprodukten zu starten, aber definitiv nicht Trockenmilch in die Welt zu verschicken. "Auch Brüssel wird sich etwas überlegen müssen", so Auer.

Österreichs Bauern lieferten in den vergangen Jahren deutlich über ihrer genehmigten Quote und mussten Millionen-Strafzahlungen an die EU leisten. Laut aktuellem AMA-Milchbarometer lag die kumulierte Anlieferungsmenge zwischen Anfang April 2013 und Ende Februar 2014 um 3,2 Prozent über der Quote. Die Überlieferung von 83.909 Tonnen resultiert in einer Abgabe in Höhe von 23,35 Mio. Euro.

Positiv äußerte sich Auer zu den Vorschlägen von Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter (ÖVP), dass die großen Handelsketten Prämien für naturnahe Produkte an die heimischen Bauern für ihre Produkte auszahlen sollen. Für Rupprechter ist eine Prämie gerechtfertigt, weil der Handel mit regionalen Produkten hohe Gewinnmargen einfährt.

Nicht kommentieren wollte der Bauernbund-Chef die laufenden Verhandlungen mit dem Koalitionspartner SPÖ zum Agrar-Förderprogramm Ländlichen Entwicklung 2015-2020. Rupprechter hatte den Programmentwurf Anfang April vorgelegt, Oppositionsparteien und SPÖ sehen aber noch Diskussionsbedarf. Für die Ländliche Entwicklung stehen bis 2020 rund 7,7 Mrd. Euro an öffentlichen Mitteln zur Verfügung, von denen 3,9 Mrd. aus der EU kommen und rund 3,8 Mrd. national von Bund und Ländern kofinanziert werden.

(Schluss) cri/stf

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