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05.12.2013 10:31:00

Bauarbeiter können wegen Erwerbslücken nicht früher in Pension gehen

Bauarbeiter gehen trotz ihres anstrengenden Berufs nicht früher in Pension als die Beschäftigten insgesamt. Denn wegen der saisonbedingten temporären Kündigungen weisen sie bei der regulären Alterspension die längsten Lücken zwischen der letzten Beschäftigung und dem Pensionsantritt auf, geht aus einer Auswertung von Hauptverbandsdaten durch das Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) hervor.

Diese große Erwerbslücke in vielen Bauarbeiter-Biografien werde durch Reformmaßnahmen ausgeblendet, die ausschließlich auf die Anhebung des effektiven oder des gesetzlichen Pensionsantrittsalters abzielen, warnten die Experten des Wifo am Donnerstag. Vor allem im Bereich der krankheitsbedingten Pensionen, aber auch bei den Regelpensionen, seien "verstärkt Maßnahmen erforderlich, um diese Lücke zu schließen", wird in einer Aussendung gefordert.

Eine Anhebung des Erwerbsaustrittsalters und des Pensionsantrittsalters würde eine "doppelte Dividende" bringen, so das Wifo, nämlich höhere individuelle Pensionen durch eine verlängerte Erwerbsphase und höhere Beitragseinnahmen der Pensionsversicherung durch eine höhere Beschäftigungsquote älterer Erwerbstätiger.

In eine reguläre Alterspension sind Bauarbeiter nach letztverfügbaren Hauptverbandsdaten von 2011 im Schnitt im Alter von 65,5 Jahren gegangen gegenüber 65,4 Jahren in der Wirtschaft insgesamt. Auch eine vorzeitige Alterspension treten Bauarbeiter demnach mit 61,3 Jahren nicht früher an, sondern ebenfalls etwas später als die Beschäftigten der Gesamtwirtschaft (61,1 Jahre), lässt sich aus den vom Wifo zusammengestellten Tabellen ablesen. In eine Invaliditätspension gehen Bauarbeiter mit im Schnitt 54,7 Jahren sogar deutlich später als die Beschäftigten insgesamt (52,9 Jahre).

Ein spezielles Branchenproblem sind dabei die überaus langen Erwerbslücken von im Schnitt 7,7 Jahren zwischen dem durchschnittlichen Erwerbsaustrittsalter von Bauarbeitern (57,8 Jahre) und ihrem Pensionsantrittsalter (65,5 Jahre). Bei den Beschäftigten insgesamt (59,3 versus 65,4 Jahre) beträgt diese Lücke im Schnitt lediglich 6,0 Jahre.

Für eine vorzeitige Alterspension fehlen Baubeschäftigten - wegen der hohen Saisonschwankungen - oft die nötigen Versicherungszeiten von 45 Beitragsjahren, gibt das Wifo zu bedenken: Von den vorzeitigen Pensionsneuzuerkennungen von Männern erfolgen in der Baubranche 39 Prozent vorzeitig, in der Gesamtwirtschaft 52 Prozent.

Der Anteil krankheitsbedingter Pensionierungen ist bei unselbstständig beschäftigten Männern in der Bauwirtschaft um rund ein Drittel höher als in der Gesamtwirtschaft (56 zu 41 Prozent). Im Gegenzug ist der Anteil regulärer Alterspensionen bei ihnen um zwei Prozentpunkte niedriger (Bausektor 5 Prozent, Gesamtwirtschaft 7 Prozent).

Rund zwei Drittel der Männer, die zuletzt in der Bauwirtschaft tätig waren, treten unmittelbar aus einer aktiven Beschäftigung in eine vorzeitige Alterspension über. Bei den krankheitsbedingten Pensionen und auch den regulären Alterspensionen erreicht dieser Anteil nur ein Drittel, so das Wifo. Die Lücke zwischen Beschäftigungsbeendigung und Pensionsbeginn beträgt für rund ein Fünftel der krankheitsbedingten Pensionierungen und für mehr als die Hälfte der regulären Alterspensionen des Sektors zwei oder mehr Jahre.

(Schluss) sp/itz

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