19.11.2014 16:18:33

Banken öffnen durch IT-Chaos Hackern die Türe

   Von Isabel Gomez

   Die Überführung des traditionellen Bankengeschäfts in die digitale Welt ist das bestimmende Thema in Europas Bankenwelt. Das eigene Online- und Mobile-Banking soll innovativ und kundenfreundlich sein, was dazu führt, dass die Banken immer neue Benutzeroberflächen auf den Markt bringen. Weil aber die zugrundeliegende Informationstechnologie oft fehle oder mangelhaft sei, öffneten die Apps Hackern die Türe, warnt Ralf Schneider, IT-Chef der Allianz-Gruppe.

   Vielmehr sollten die Banken der Informationstechnologie die Führungsrolle in diesem Prozess geben. "Die IT wird den Weg in die Digitalisierung gestalten", sagte er bei einer Branchenkonferenz im Rahmen der Euro Finance Week in Frankfurt. Bei allen Unternehmen, auch bei Finanzdienstleistern, müssten zunächst die IT-Systeme auf sichere Beine gestellt werden, bevor im Kundengeschäft neue Produkte auf den Markt gebracht werden.

   Viele versuchen es andersherum. Das berge jedoch die Gefahr, dass etwa über Sicherheitslücken bei Apps für Online-Banking Eindringlinge in die IT gelangen und dort Verheerendes anrichten könnten. "Wenn mal einer in eine Banken-IT eindringt und das System zum Erliegen bringt, über Stunden oder Tage, dann ist das Unternehmen pleite", sagt Schneider.

   Das Problem: Es wird viel am sogenannten Front-End, also beim direkten Kontakt mit den Kunden, geändert. Schließlich verlangt dieser zunehmend, dass er seine Bankgeschäfte bequem auf dem Tablet oder dem Smartphone erledigen kann. Aber die internen IT-Strukturen und Abläufe sind bei vielen Finanzdienstleistern darauf noch nicht vorbereitet. Die Deutsche Bank etwa arbeitet seit Jahren daran, ihre fragmentierte IT-Landschaft auf eine Plattform zu heben.

   Der IT-Salat hat Folgen. Bei der britischen HSBC offenbarten Hacker vor wenigen Wochen eklatante Sicherheitslücken, indem sie Millionen von Nutzerdaten klauten. "Es braucht IT, um in die digitale Welt zu kommen und auf der anderen Seite braucht es IT, um sich vor der dunklen Seite zu schützen", sagt Schneider.

   Mit dieser dunklen Seite, mit der Schneider alle Art von Angreifern auf IT-Systeme meint, setzten sich viele Banken zwar heute schon auseinander - wenn auch nicht in dem Sinne, in dem es Schneider gerne sähe. Denn viele Finanzdienstleister nennen die Gefahr von Hackerangriffen ebenso wie die strikten Datenschutzbestimmungen in Deutschland als die größten Hemmschuhe, wenn sie mit dem Vorwurf konfrontiert werden, die Digitalisierung ihrer Branche zu verschlafen.

   Es sei erstaunlich, wie sich "die Leute bei Bankenveranstaltungen gegenseitig bedauern und über das verlorene Vertrauen und die Regulierung jammern", sagte auch Hans Ulrich Buhl auf der gleichen Veranstaltung. Er leitet das Kompetenzzentrum Finanz- und Informationsmanagement an der Uni Augsburg und kann nicht verstehen, warum die Branche nicht die Wettbewerbsvorteile des Datenschutzes erkennt. Die Branche sitze doch auf einem "Schatz von Daten und macht doch nichts daraus".

   Schneider sieht derweil die Allianz dabei als Vorreiter in der deutschen Finanzindustrie. Der Konzern hat 2013 angekündigt, seine bis dahin mehr als 140 Rechenzentren weltweit künftig auf nur sechs Standorte zusammenzulegen. Dabei soll es zentrale Stellen in Europa, Asien und Amerika geben. Auf diese Weise, sagt Schneider, könnten die Daten deutscher Kunden ganz einfach auf einem deutschen Server weggeschlossen werden. "Und wenn Angriffe kommen, dann haben wir Antibiotika dagegen".

   Kontakt zur Autorin: isabel.gomez@wsj.com

   DJG/igo/kgb

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   November 19, 2014 10:17 ET (15:17 GMT)

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