22.12.2015 14:18:00

Bankanalysten erwarten für 2016 moderate Belebung der Konjunktur

Die niedrigen Sparzinsen und eine belebte Konjunktur sollen Anleger 2016 verstärkt nach Aktien greifen lassen. "Wir sind für die Aktienmärkte positiv gestimmt, haben aber keine großen Kursziele - wir sehen uns Titel an, die eine hohe Dividende bringen", betonte Raiffeisen-Analyst Stefan Maxian. Auch Immobilien bleiben gefragt. "Wir sehen nach wie vor sehr viel Geld in Wohnimmobilien fließen."

Sowohl die Marktexperten der Raiffeisen Bank International (RBI) als auch jene der Erste Bank erwarten für Österreich - nicht zuletzt dank der Steuerreform - im kommenden Jahr ein Wirtschaftswachstum von 1,8 Prozent; 2017 soll das BIP dann um 1,5 Prozent steigen. 2015 war Österreich mit einem BIP-Plus von 0,9 Prozent nach vier Jahren Stagnation laut RBI-Chefanalyst Peter Brezinschek im Vergleich zum Durchschnitt in der Eurozone "im Schlusslicht angesiedelt". Die Wirtschaft der Eurozone wuchs um 1,5 Prozent. Auch 2017 wäre das Land mit der genannten Aufwärtsentwicklung im europäischen Vergleich "noch immer eher ein Nachzügler".

Die Eurozone habe über die letzten Monate hinweg in Summe stabiles Wachstum gezeigt, sagte Erste-Chefanalyst Friedrich Mostböck heute, Dienstag, vor Journalisten in Wien. Der globale konjunkturelle Zyklus begünstige nach wie vor Aktien. "Wir sind in einer Phase, wo man Aktien nach wie eher zukaufen sollte - das Wachstum wird sich nächstes Jahr fortsetzen und Aktien begünstigen", empfahl Mostböck beispielsweise europäische Gesundheits-, Technologie- und Konsumwerte.

Die Wiener Börse sollten vor allem die voraussichtlich höheren Unternehmensgewinne 2016 und 2017 sowie das robuste Wirtschaftswachstum in einigen CEE-Ländern stützen. "Fast 80 Prozent der Wert im ATX sind durch den CEE-Markt stark beeinflusst", erklärte der Chefanalyst. Je besser es den Ländern Mittel- und Osteuropas gehe, desto besser gehe es den ATX-Unternehmen. Der Leitindex der Wiener Börse soll 2016 sowohl zum Ende des ersten Quartals als auch zu Jahresende bei 2.550 Zählern liegen, so die Einschätzung von RBI und Erste Bank. Derzeit hält der ATX bei knapp 2.350 Punkten. Nach einer spürbaren Aufwärtstendenz in den ersten Monaten sei über den Sommer aus saisonalen Gründen eine Korrekturphase zu erwarten.

"Es ist wieder Handelsaktivität in den Markt gekommen", berichtete Mostböck. Seit Ausbruch der Krise 2008 seien die durchschnittlichen Handelsumsätze der Wiener Börse jahrelang rückläufig gewesen. Das habe 2014 erstmals gedreht. Fast drei Viertel des institutionellen Investitionsvolumens kämen nun wieder von ausländischen institutionellen Anlegern. "Ausländische Investoren sind wieder in Österreich aktiv." Auch der Anteil der österreichischen Institutionellen sei gestiegen - von 17 auf knapp 26 Prozent.

Auf der Empfehlungsliste der dividendenstarken heimischen Aktien stehen bei Raiffeisen unter anderem die Österreichische Post mit einer Dividendenrendite von fast 6 Prozent, Atrium mit mehr als 7 Prozent, der Versicherer Uniqa (nahezu 6 Prozent), Agrana (über 4 Prozent) und voestalpine (rund 4 Prozent). Generell litten aber Banken und Versicherungen unter den niedrigen Zinsen.

Zu den "Top-Picks" der Erste Bank zählen laut Analyst Christoph Schultes "grundsolide österreichische Blue Chips - auch Vienna Insurance und Uniqa würden trotz des niedrigen Zinsniveaus "weiterhin gute Dividenden zahlen". Immobilien und ausgesuchte Immobilienaktien (wie etwa s Immo, CA Immo und UBM) hingegen profitierten vom Zinstief. Bei den IT- und Industriewerten hält die Erste Bank AT&S, FACC, Palfinger und Porr für attraktiv.

(Schluss) kre/stf

WEB http://www.raiffeisen.at

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