Wirtschaftslage besser 05.09.2013 08:31:33

Bank of Japan bleibt bei lockerer Geldpolitik

Das erklärte die Notenbank im Anschluss an ihre zweitägige Ratssitzung. Bislang hatte die Formulierung gelautet, eine "moderate Erholung hat begonnen". Das bessere Urteil zur Wirtschaftlage liefert eine Steilvorlage für den Plan des Ministerpräsidenten Shinzo Abe, die Mehrwertsteuer in nächster Zeit anzuheben.

In Japan wird derzeit heftig über den Plan der Regierung debattiert, die Mehrwertsteuer in mehreren Schritten kräftig anzuheben. Dabei spielt die Frage eine entscheidende Rolle, ob die Wirtschaft stark genug ist, um diese zusätzliche Belastung zu verkraften. Nach den bisherigen Plänen soll die erste Erhöhung im April nächsten Jahres in Kraft treten. Dann soll die Konsumsteuer von 5 auf 8 Prozent steigen.

Die bessere Lageeinschätzung dürfte auch die Spekulationen festigen, dass die BoJ vorerst auf weitere Lockerungen der Geldpolitik verzichten wird, zumindest bis zur Steuererhöhung im April. Experten erwarten jedoch, dass die Zentralbank im April eine weitere Runde der geldpolitischen Lockerung einläuten wird, um den Effekt der Steuererhöhung abzufedern.

Der neunköpfige BoJ-Rat beschloss bei der Sitzung einstimmig, an der extrem lockeren Geldpolitik festzuhalten. Die BoJ will die Geldbasis weiter um 60 bis 70 Billionen Yen pro Jahr aufblähen, um die flaue Konjunktur anzukurbeln und die hartnäckige Deflation zu überwinden. Diese Entscheidung war an den Märkten allgemein erwartet worden.

Die Geldbasis wird auch als Zentralbankgeldmenge bezeichnet und umfasst jene Geldmenge, die von einer Notenbank im Umlauf gebracht wurde. Die BoJ hat sich vom Leitzins als geldpolitischer Größe verabschiedet und achtet stattdessen auf die Geldbasis.

Fünf Monate nach der radikalen Wende in der Geldpolitik zeigen sich die Notenbanker zunehmend optimistisch, dass ihr Plan aufgeht, mit einer massiven Liquiditätsflut die Wirtschaft in Gang zu bringen. Im Juli stiegen die Verbraucherpreise um 0,7 Prozent, die höchste Rate seit über vier Jahren. Auch die Unternehmensinvestitionen scheinen ihren Tiefpunkt überwunden zu haben, sodass die wirtschaftlichen Perspektiven sich zunehmend aufhellen.

Experten sind jedoch besorgt, dass die höhere Inflation hauptsächlich auf die hohen und teuren Importe von Energiegütern zurückgeht, die wegen der Abschaltung der Atomkraftwerke nötig geworden sind. Sie verweisen darauf, dass der Konsum und die Löhne der Japaner weitgehend stagnieren. Für eine nachhaltige Erholung müssen beide Komponenten wachsen und sich gegenseitig stärken.

Die Notenbank äußerte sich indessen optimistisch über die Löhne und den Arbeitsmarkt, es habe "einige Verbesserungen" bei der Beschäftigungslage und der Einkommenssituation gegeben. Viele Japaner sorgen sich, dass ihre Kaufkraft sinkt, weil die Inflation steigt, während die Gehälter stagnieren.

   DJG/apo

  Dow Jones Newswires

Von Takashi Nakamichi und Tatsuo Ito

TOKIO

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