Volkswirte pessimistisch |
16.06.2014 13:28:00
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Bank Austria senkt BIP-Prognose deutlich
Die weiterhin erwartete kräftige Auffrischung des Konjunkturverlaufs habe noch nicht eingesetzt, erklärte Chefökonom Stefan Bruckbauer. Schon seit neun Monaten stagniere der BA-Konjunkturindikator auf einer Höhe, die ungebrochen eine Erholung der heimischen Wirtschaft mit verhaltenem Tempo anzeige. Bis zur Mitte des 2. Quartals freilich habe sich am ruhigen Verlauf noch nichts geändert.
Einzelne Komponenten des Indikators würden jedoch die Aussicht auf eine bald lebhaftere Wirtschaftsentwicklung stärken, so Bruckbauer. Sowohl die EU-Industriestimmung als auch die Zuversicht der heimischen Industrie hätten sich im Mai spürbar erhöht. "Ein Anstieg des Konjunkturindikators wurde nur durch eine starke Verunsicherung der österreichischen Konsumenten verhindert", sagt der Experte. Bisher vorliegende Einzelhandelsdaten sowie eine leichte Bewegung am Kreditmarkt würden trotz vorhandener Skepsis für eine Stärkung des Konsums sprechen. Zusammen mit den günstigeren Aussichten für die Industrie sei eine Belebung der Konjunktur noch für das laufende Vierteljahr in Sicht.
"Für das 2. Quartal 2014 erwarten wir nach dem verhaltenen Start zu Jahresbeginn dank positiver Exportentwicklung, aber auch eines etwas lebhafteren Konsums, ein kräftigeres BIP-Wachstum von 0,6 Prozent zum Vorquartal", so Bruckbauer. Im 1. Quartal hatte das BIP laut Wifo nur um 0,2 Prozent gegenüber dem Schlussquartal 2013 zugelegt, für die Erstschätzung hatte man noch 0,3 Prozent errechnet. Mitte August kommt die Wifo-Schnellschätzung für das BIP im 2. Quartal.
Erst 2015 würden Investitionen und Privatkonsum die anhaltend kräftige Auslandsnachfrage als wichtigste Stütze des Wachstums in Österreich ablösen, so Bruckbauer: "Für 2015 sind wir optimistisch, dass der Aufschwung der Inlandsnachfrage ein Wirtschaftswachstum von 2,1 Prozent ermöglichen wird." Deshalb ließen die Bank-Austria-Experten die Prognose für 2015 unverändert.
Die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) hatte vor eineinhalb Wochen ihre Prognose für das heimische Wirtschaftswachstum für heuer bei 1,6 Prozent belassen und auch die Vorschau für 2015 (+1,9 Prozent) nicht verändert. Allerdings warnte die Notenbank vor Risiken durch die Ukraine/Russland-Krise.
Wifo und IHS - die Institute legen in zehn Tagen ihre neue vierteljährliche Prognose vor - hatten zuletzt im März für 2014 mit 1,7 Prozent Realwachstum gerechnet. IWF und OECD sagten der Alpenrepublik zuletzt für heuer und 2015 je 1,7 Prozent Wirtschaftswachstum vorher - wie für 2015 auch das Wifo, während das IHS im März für kommendes Jahr noch mit +2,0 Prozent rechnete.
sp/gru
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