Strukturen verschlanken 04.08.2016 20:00:00

Bank Austria drückt beim Sparprogramm aufs Tempo

Ende Juni 2016 zählte die Bank 6.739 Beschäftigte (Vollzeit, Bank Austria AG und Inlandstöchter). Das waren 354 Stellen weniger als vor einem Jahr. Der Personalaufwand ging im Halbjahresvergleich um 43 Millionen auf 404 Mio. Euro zurück. Filialschließungen, die bis 2018 am Programm stehen, werden zum Teil vorgezogen, wurde heute berichtet.

Im Dezember 2015 wurde vorgegeben, bis Ende 2018 die Zahl der Privatkundenfilialen von zuvor rund 190 auf 120 Standorte zurückzufahren. Nun will man bereits Ende 2017 bei 124 gelandet sein. Aktuell gibt es noch 150 Bankfilialen, dazu noch eine so genannte "Online-Filiale" mit rund 270 Beratern.

Nicht nur das Filialnetz wird massiv redimensioniert. Auch in der Verwaltung und Abwicklung wird gestrafft. Bankchef Robert Zadrazil will die "über Jahrzehnte gewachsenen Strukturen verschlanken", Hierarchien abflachen und Doppelgleisigkeiten in der Organisation beseitigen.

In Kürze will die Bank wissen, wieviele Mitarbeiter ein seit wenigen Wochen offenes neues Angebot zum freiwilligen Ausstieg annehmen werden. Die Bank selbst sieht darin "kein Golden-Handshake-Programm". Die "Austrittskonditionen" variierten nach Dienstzeit und Lebensalter. Laut Zardrazil können Mitarbeiter bis Ende September ihr verbindliches Interesse an einer Auflösung ihrer Dienstverträge kundtun. "Wir werden uns dann anschauen, was wir annehmen können und was nicht.".

Die Personalkostenreduktion solle weiter auf freiwilliger Basis und "sozialverträglich" erfolgen, versichert die Bank. Wieviele Stellen wegfallen sollen, benennt die Bank nicht. "Wir haben kein Köpfeziel", meinte Zadrazil heute. "Dass wir Kosten senken wollen ist klar." Die Betriebsergebnisse sollen bis 2018 "signifikant" steigen. Verluste im breiten Kundengeschäft (Retail) seien zuletzt nicht mehr angefallen, hieß es heute. Die Rückstellung für den Mitarbeitertransfer ins staatliche Pensionssystem lastet noch als "Restrukturierungsaufwand" auf der Bilanz.

Der Umbau der österreichischen Bank Austria läuft unter dem Projektnamen "Reloaded". Man arbeite auf einer bereinigten Bilanz. "Wir sind eine Universalbank und bleiben das auch", hieß es heute vom Vorstand. Und man wolle Nummer eins im Land bleiben, auch nach dem Abzug der Ostbankensparte.

Mit einer Bilanzsumme von rund 106 Mrd. Euro (ohne CEE) sei man gut eineinhalb mal so groß wie der nächstgrößere Konkurrent, rechnete der Vorstand vor, bei den Inlandsaktiva (66 Mrd. Euro) dreimal so groß und bei Spareinlagen (16,5 Mrd. Euro) zweimal so groß. Bei den meisten Kennzahlen ist die Erste Bank der nächste Mitbewerber.

Parallel zu den Rationalisierungen weiter ausgebaut wird das Onlinebanking bzw. Mobile Banking. Für November wurde heute die Einführung eines neuartigen Online-Kredits angekündigt. Dabei sollen Konsumkredite bis maximal 50.000 Euro vollständig online beantragt werden können, die Antwort von der Bank wird binnen weniger Minuten zugesichert.

rf/gru

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