27.06.2014 11:58:00

Bank Austria-Osteuropa-Chef fürchtet schärfere Russland-Sanktionen

Gianni Franco Papa, Osteuropa-Chef der UniCredit-Tochter Bank Austria, geht davon aus, dass sich im Konflikt der Ukraine mit Russland schärfere EU-Sanktionen gegen Russland auch auf die Geschäfte der Bank Austria - aber auch auf ganz Europa - auswirken würden. Russland sei ein "sehr wichtiger Markt". In Osteuropa sieht Papa "viele positive Anzeichen" für einen Wiederaufschwung.

"Zum jetzigen Zeitpunkt ist aber völlig offen, ob es zu finanzpolitischen Sanktionen gegenüber Russland kommen wird", so Papa in einem Handelsblatt-Interview (Freitagausgabe). Die Entscheidungen der EU werde man respektieren und sich so verhalten, wie es die Beschlüsse vorgeben.

Russland sei ein riesiger Markt mit 150 Millionen Menschen. Außerdem investierten zahlreiche internationale Firmen in den Wachstumsmarkt. Die Bank habe neben 1,4 Millionen Privatkunden in Russland auch ein stark wachsendes Firmenkundengeschäft. Die Wachstumsraten der vergangenen Jahre seien überdurchschnittlich gewesen. Außerdem helfe man russischen Unternehmen bei ihrer Expansion nach Westeuropa.

"Unsere Tochter in Russland ist eine der größten Banken und sehr profitabel. Die Ergebnisse für das erste Quartal haben unsere Erwartungen getroffen, und wir gehen vorerst nicht davon aus, dass sich ihre Profitabilität verschlechtert", sagte Papa.

Ob das hohe Wachstum in Russland weiter gehen werde, hänge wesentlich von der weiteren Entwicklung der geopolitischen Spannungen in der Region ab. Nach Expertenmeinung werde sich die russische Konjunktur in diesem Jahr klar abflachen.

Für den geplanten Verkauf der Ukraine-Tochter gebe es keinen festgezurrten Zeitplan, die Verkaufsgespräche würden laufen. Der Markt dort sei ausgesprochen schwierig. "Aus meiner Sicht gibt es keinen guten oder schlechten Zeitpunkt, eine Bank zu verkaufen", so Papa. An einer Konsolidierung des ukrainischen Bankensektors führe kein Weg vorbei. Von der neuen Regierung erwarte er sich einen positiven Effekt für die Wirtschaft. "Wir brauchen unbedingt eine weitere Stabilisierung in der Ostukraine", so der Vizechef der Bank Austria.

Für Osteuropa gebe es viele positive Anzeichen für einen Wiederaufschwung. In Slowenien habe es die Regierung geschafft, den Finanzmarkt wieder in eine Balance zu bringen. In Rumänien sehe man ein starkes Wachstum, ebenso in Bulgarien. "Natürlich gibt es politische Unsicherheiten, doch ich bin sehr zuversichtlich für die Region. Es sind eben Wachstumsmärkte mit vielen Chancen, aber auch manchen Risiken", so der Osteuropa-Chef der Bank Austria.

(Schluss) ggr/kan

WEB http://www.bankaustria.at

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