15.07.2015 11:10:45
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BVR sieht auch nach Einigung mit Athen Gefahr einer Staatspleite
Der Stabilitätspakt hat laut Fröhlich als Instrument zur Sicherung stabiler Staatsfinanzen versagt. "Trotz gravierender Defizite kam es nie zu Sanktionen", kritisierte Fröhlich. Das größte Risiko sieht er darin, die Fehler der Vergangenheit zu wiederholen. "Ohne grundlegende Modernisierung des griechischen Staates und der Wirtschaft ergibt ein weiteres Hilfsprogramm zu Lasten der europäischen Steuerzahler keinen Sinn", sagte der BVR-Präsident. Europa dürfe auch nicht einen Großteil seiner Kraft auf die Bewältigung der Griechenlandkrise lenken, während andere Themen wie die Bewältigung des Flüchtlingsstroms nach Europa in den Hintergrund gerückt werden.
Die Griechenlandkrise hat laut Fröhlich außerdem deutlich gezeigt, wie schwierig der Spagat für die Europäische Zentralbank (EZB) ist, gleichzeitig als Zentralbank für die Liquiditätsversorgung der Banken zuständig zu sein und als Aufseherin die Institute zu überwachen. "Alles soll institutionell getrennt werden; trotzdem sind die Gefahren für den guten Ruf der Notenbank enorm", sagte Fröhlich. Die EZB sei mit den Notkrediten an griechische Banken in den vergangenen Monaten möglicherweise viel zu weit gegangen. Als sich die griechische Regierung noch gegen Kapitalverkehrskontrollen wehrte, habe die EZB eine Ausweitung der Kredite von 60 Milliarden Euro im Februar auf aktuell fast 90 Milliarden Euro nicht verhindert. "Sollte es doch noch zu einem Grexit kommen, erhöht sich dadurch das Haftungsrisiko der übrigen Staaten des Euroraums enorm", kritisiere Fröhlich.
Mit Blick auf die eigene Bilanz zeigte sich Fröhlich zufrieden. Dank Kundenwachstum und einem starken Kreditgeschäft mit dem Mittelstand hatte die Genossenschaftliche FinanzGruppe ihren Jahresüberschuss um 14 Prozent auf 7,8 Milliarden Euro erhöht. Der Zinsüberschuss blieb mit 20,0 Milliarden Euro auf Vorjahresniveau. Ihren Provisionsüberschuss steigerte die genossenschaftliche FinanzGruppe im Vergleich zum Vorjahr um 8 Prozent auf 5,5 Milliarden Euro. Hintergrund dieses Zuwachses ist vor allem die Nachfrage der Kunden nach Wertpapieren und Fonds. Das bilanzielle Eigenkapital erhöhte sich im Geschäftsjahr um 9,0 Prozent auf 86,5 Milliarden Euro.
Der Abschluss umfasst 1.047 Kreditgenossenschaften, die DZ BANK, WGZ BANK und die drei Hypothekenbanken DG HYP, WL BANK und Münchener Hypothekenbank sowie die Bausparkasse Schwäbisch Hall, die R+V Versicherung, die Union Investment, die VR-Leasing, die TeamBank und die DZ Privatbank.
DJG/mln/mgo
Dow Jones Newswires
Von Madeleine Nissen
FRANKFURT (Dow Jones)
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