Notenbanken intervenieren 24.06.2016 14:17:40

Euro und Pfund abgestürzt

Die als sichere Häfen geltenden Währungen Yen und Franken waren unterdessen stark im Aufwind. "Die Marktreaktionen fielen heftig aus - aber nichts anderes war zu erwarten", kommentiert Ulrich Leuchtmann, Experte bei der Commerzbank. Führende Notenbanken haben unterdessen ihre Bereitschaft zu Eingriffen betont.

Der Euro verlor am Freitag zwischenzeitlich etwa 3,5 Prozent an Wert und fiel bis auf 1,0913 US-Dollar. Das war der tiefste Stand seit März. Da sich viele Marktteilnehmer in den vergangenen Handelstagen auf einen Verbleib Großbritanniens in der Europäischen Union eingerichtet hatten, waren die Ausschläge ungewöhnlich hoch. Zuletzt hatte sich der Euro wieder etwas erholt und lag bei 1,1051 US-Dollar.

Neben dem geschwundenen Vertrauen in die EU schwächten auch Erwartungen weiterer geldpolitischer Lockerungen in Reaktion auf den Brexit den Euro. Die Europäische Zentralbank (EZB) signalisierte am Freitag ihre Handlungsbereitschaft. Man sei bereit, "falls nötig, den Märkten zusätzliche Liquidität in Euro und anderen Währungen bereitzustellen", teilte die Notenbank mit. JPMorgan-Experte David Mackie geht davon aus, dass die EZB den Leitzins weiter senken und das Anleihekaufprogramm noch stärker ausweiten wird.

Unterdessen sorgte die panikartige Reaktion auf das Brexit-Votum vor allem beim Pfund für einen Ausverkauf. Die britische Währung fiel zwischenzeitlich unter 1,33 Dollar bis auf 1,3229 Dollar. Das war der tiefste Stand seit 1985. Damit war das Pfund rund elf Prozent billiger als in der Nacht, als die britische Währung zeitweise noch etwas mehr als 1,50 Dollar gekostet hatte. Zuletzt lag das Pfund bei 1,3689 Dollar.

Der britische Notenbankenchef Mark Carney sagte am Freitag in einer Fernsehansprache, die Bank of England sei bereit, mehr als 250 Milliarden Pfund bereitzustellen, um die Funktionsfähigkeit der Märkte aufrechtzuerhalten. Dabei werde man auf die üblichen Instrumente zurückgreifen.

Im Gegenzug zu den Verlusten bei Euro und Pfund gewann der japanische Yen, der unter Anlegern als sicherer Hafen in schweren Zeiten gilt, auf breiter Front stark an Wert. Zwischenzeitlich kostete ein Dollar sogar weniger als 100 Yen, der Kurs fiel bis auf 99,02 Yen. Das war der tiefste Stand seit November 2013. Im Anschluss kletterte der Kurs wieder über 100 Yen. Zum Euro stieg der Yen auf den höchsten Wert seit Dezember 2012. Ein Euro kostete zwischenzeitlich nur noch 109,57 Yen.

"Wir stehen bereit, um die Märkte mit genügend Liquidität zu versorgen", betonte der japanische Notenbankchef Haruhiko Kuroda am Freitag. Abrupte Bewegungen am Devisenmarkt seien nicht erstrebenswert, sagte zudem der japanische Finanzminister Taro Aso vor Journalisten. Der Finanzminister kann in Japan die Notenbank anweisen, am Devisenmarkt einzugreifen, um die Währung zu stabilisieren.

Die Schweizer Notenbank schritt unterdessen am Freitag gleich zur Tat. Man habe "am Devisenmarkt eingegriffen, um die Situation zu stabilisieren und wird am Markt aktiv bleiben", teilte die Notenbank in einer Stellungnahme per E-Mail mit. Der Franken hatte zuvor kräftig zugelegt. Im Gegenzug fiel der Eurokurs von über 1,10 Franken auf zwischenzeitlich bis zu 1,06237 Franken. Zuletzt lag der Kurs bei 1,0789 Franken.

/tos/jsl/fbr

FRANKFURT (dpa-AFX)

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