Carbon schon wieder out? |
20.08.2014 18:16:33
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Schritt zurück: BMW dürfte sich auf Stahl besinnen
Ein BMW-Sprecher lehnte jeden Kommentar dazu ab. Er sagte, der Hersteller spreche grundsätzlich nicht über künftige Fahrzeugmodelle.
Eine Rückkehr zum Stahl beim i3 ließe sich als Sinneswandel interpretieren, denn BMW bewirbt die Autos der i-Reihe auch wegen der eingesetzten Werkstoffe als besonders innovativ: Der Hersteller verzichtet beim Bau der Elektrofahrzeuge praktisch vollständig auf Stahl. Statt aus Blech besteht die Fahrgastzelle des i3 und des größeren Modells i8 aus einem mit Kohlenstofffasern verstärkten Kunststoff, dem sogenannten Carbon. Im Fall des i3 kommt für den Unterbau der Karosserie zudem Aluminium zum Einsatz. Die Modelle sind deshalb besonders leicht, so dass sie mit einer Batterieladung größere Strecken zurücklegen können.
Insbesondere die Herstellung von Carbon aber ist aufwendig - und vergleichsweise teuer. Stahlhersteller wie ThyssenKrupp rechnen deshalb nicht damit, dass neue Werkstoffe das traditionell eingesetzte Blech vollständig ablösen. Er sei zuversichtlich, dass sich Stahl "neben Aluminium und Carbon einen Platz sichern" könne, sagte ThyssenKrupp-Manager Eichelkraut. Der Stahlkonzern entwickele vor allem für die Automobilindustrie hochfesten, aber leichten Stahl.
Für viele Stahlunternehmen ist der Erfolg solcher Produkte von existenzieller Bedeutung. Für ThyssenKrupp etwa sind Automobilunternehmen nach Worten von Konzernchef Heinrich Hiesinger die wichtigsten Kunden. Spartenvorstand Eichelkraut wirbt vor dem Hintergrund für die "technologischen Vorteile" von Stahl. Dass der Werkstoff im Automobilbau Zukunft hat, zeigt nach seiner Darstellung etwa Volkswagens neuester Golf. Die siebte Ausgabe des Modells sei wieder vollständig aus Stahl gefertigt, sagte Eichelkraut.
BMW allerdings investiert weiter auch in Carbon. Der Hersteller erweitert derzeit gemeinsam mit seinem Joint-Venture-Partner SGL das Werk, aus dem die Carbonfasermaterialien für die i-Modelle stammen. BMW und SGL geben nach eigenen Angaben rund 200 Millionen Dollar aus, um die Kapazität der Produktionsstätte im US-Staat Washington zu verdreifachen.
DJG/hev/sha
Dow Jones Newswires
Von Hendrik Varnholt
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