Mehr Gewinn im Quartal 24.10.2014 09:40:00

BASF senkt nach solidem Quartal Ziele für 2015

Die schwache Weltkonjunktur und ein schärferes Wettbewerbsumfeld haben den weltgrößten Chemiekonzern pessimistischer gemacht. Mit einer Belebung der Nachfrage im vierten Quartal rechnet BASF nicht mehr. Die Aussichten für das kommende Jahr haben sich zudem weiter eingetrübt, was Konzernlenker Kurt Bock auf eine geringere Dynamik in den Schwellenländern und eine verzögerte Erholung der europäischen Wirtschaft zurückführt. Zudem spürt der Konzern Margendruck bei einigen Grundprodukten und teilweise auch bei Spezialchemikalien.

Beim Jahresausblick und den Aussichten für 2015 ist der Konzern jetzt vorsichtiger geworden. Im Gesamtjahr wird nun eine leichte Verbesserung des operativen Ergebnisses (EBIT) vor Sondereinflüssen "angestrebt", im Halbjahr hatte es noch geheißen, der Konzern "erwarte" einen leichten Anstieg. Für 2015 hält BASF die 2011 erstmals veröffentlichen Finanzziele für Umsatz und operatives Ergebnis (EBITDA) nun nicht mehr für erreichbar an, was allerdings Marktbeobachter bereits erwartet hatten.

BASF rechnet jetzt mit einem operativen Ergebnis (EBITDA) von zehn bis zwölf Milliarden Euro, nach 14 Milliarden Euro bislang. Für den Umsatz nennt der Konzern noch keine neue Zahl. Einen Ausblick für 2015 will BASF wie gewohnt auf der Bilanzpressekonferenz im Februar geben, und dann auch mehr zu den Langfristzielen sagen.

Das dritte Quartal hat BASF im Ganzen noch solide gemeistert. Stark gestiegene Mengen im Erdgashandelsgeschäft und höhere Margen bei Petrochemikalien sowie verstärkte Sparanstrengungen haben den Ludwigshafenern trotz des schwierigen Marktumfeldes noch zu mehr Umsatz und operativem Gewinn verholfen. Geopolitische Spannungen und die zunehmende Unsicherheit über die weitere Entwicklung der Weltwirtschaft hätten die Nachfrage nach Chemieprodukten aber deutlich gedämpft, hieß es. Einen kräftigen Ergebnisrückgang musste die Pflanzenschutzsparte hinnehmen.

Die Konzernerlöse legten noch um drei Prozent auf 18,3 Milliarden Euro zu. Das Ergebnis der Betriebstätigkeit vor Sondereinflüssen (EBIT) kletterte um knapp 9 Prozent auf rund 1,8 Milliarden Euro. Unter dem Strich verdiente der Konzern mit gut einer Milliarde Euro knapp fünf Prozent weniger als im Vorjahr, was zum Teil einer höheren Steuerbelastung geschuldet war. Umsatz und operatives Ergebnis lagen aber über den Analystenerwartungen.

Die größten Gewinntreiber waren im Quartal das Öl- und Gasgeschäft und die Grundchemikaliensparte Chemicals. Im Basischemikaliengeschäft schlugen verbesserte Margen bei Crackerprodukten vor allem in Nordamerika und Europa positv zu Buche. Die Öl- und Gassparte profitierte trotz der stark gesunkenen Öl- und Gaspreise von deutlich gestiegenen Mengen im Erdgashandelsgeschäft.

Auch in der Sparte Functional Materials & Solutions, wo BASF etwa Fahrzeug- und Prozesskatalysatoren, Batteriematerialien, Betonzusatzmittel sowie Hochleistungskunststoffe herstellt, verbesserte sich das operative Ergebnis im Quartal. Geholfen hat BASF hier die anhaltend starke Nachfrage aus der Automobilindustrie nach Katalysatoren.

Das Agrargeschäft musste dagegen einen Ergebniseinbruch hinnehmen. Kontinuierlich sinkende Preise für Agrarrohstoffe und eine damit verbundene Kaufzurückhaltung hätten sich in nahezu allen Märkten bemerkbar gemacht, hieß es. Zudem haben hier rückläufige Margen infolge eines ungünstigeren Produktmixes das Ergebnis belastet. Auch höhere Aufwendungen für Forschung und Entwicklung sowie Produktion und Vertrieb trugen zum Rückgang bei.

Stabilisiert hat sich das Ergebnis dagegen in der seit langem schwächelnden Sparte Performance Products, wo BASF unterschiedliche Produkte bündelt, wie etwa Klebstoffe und Pigmente, Inhaltsstoffe für Hautpflegeprodukte und Wasch- und Reinigungsmittel sowie Zusatzstoffe für die Lebens- und Futtermittelindustrie. Das Geschäft wird seit geraumer Zeit restrukturiert, was bis Ende 2017 insgesamt mehr als 2.000 Arbeitsplätze kosten wird. Ab 2017 rechnet das Unternehmen mit einer Ergebnisverbesserung von rund 500 Millionen Euro pro Jahr. Im Oktober hat der Konzern den Verkauf der Textilchemikaliensparte bekannt gegeben.

Verschärft hat BASF mittlerweile seine Sparanstrengungen im Konzern. Das Sparprogramm STEP werde jetzt schneller umgesetzt als geplant, hieß es. Ab Ende 2015 strebt BASF nun mit dem Programm eine Ergebnisverbesserung um 1,3 Milliarden Euro an, 300 Millionen Euro mehr als ursprünglich geplant.

Sparen ist derzeit auch bei den Wettbewerbern angesagt. Konkurrent Akzo Nobel hatte diese Woche über gute Ergebnisse für das zurückliegende Quartal berichtet. Trotz eines gesunkenen Umsatzes stieg der Gewinn der Niederländer dank hoher Einsparungen. Zuletzt hatte Akzo Nobel rund 2.000 Jobs gestrichen. Die Prognose für 2015 hatte der BASF-Wettbewerber bekräftigt. Im dritten Quartal war das Betriebsergebnis (EBITDA) um sieben Prozent auf 487 Millionen Euro gestiegen. Unter dem Strich verdiente der Konzern mit 205 Millionen Euro fast ein Drittel mehr. Der Konzernumsatz fiel dagegen leicht um zwei Prozent auf 3,69 Milliarden Euro zurück.

Mehr als erwartet hatte auch Dow Chemical im Quartal verdient. Auch der US-Chemiekonzern profitiert von einer niedrigeren Kostenbasis. Das Unternehmen verkauft schon seit einiger Zeit unprofitable Geschäfte und richtet sich stärker auf Wachstumsbereiche aus. Der Gewinn je Aktie ist im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 22 Cent auf 71 Cent gestiegen. Unter dem Strich verdiente Dow Chemical 852 Millionen Dollar , nach 594 Millionen Dollar im Vorjahr. Der Umsatz kletterte um fünf Prozent auf 14,4 Milliarden Dollar.

   DJG/hoa/kla

   Dow Jones Newswires

  

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