Wachstum angepeilt 06.05.2014 11:42:31

Axel Springer verdient immer mehr Geld digital

Im ersten Quartal steuerte das digitale Geschäft erstmals mehr als die Hälfte auch zum Umsatz des Berliner Verlagshauses bei. Der operative Gewinn wird schon seit längerem mehrheitlich im Digitalgeschäft erwirtschaftet.

In den ersten drei Monaten des Jahres trug das Digitalgeschäft, zu dem neben Anzeigenportalen auch digitale Ableger bekannter Printmedien wie Welt und Bild-Zeitung gehören, 52,8 Prozent zum Gesamtumsatz von 692 Millionen Euro bei. Operativ, also vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen, steuerten die digitalen Angebote von Springer ziemlich genau zwei Drittel der insgesamt erreichten 118 Millionen Euro bei. Zum Vergleich: Im gesamten letzten Jahr erlöste der digitale Bereich 47,9 Prozent des gesamten Konzernumsatzes. Mit 61,8 Prozent wurde allerdings auch damals das Gros des operativen Gewinns digital erwirtschaftet.

Allerdings muss dabei berücksichtigt werden, dass sich Springer im Sommer des letzten Jahres von mehreren Printtiteln getrennt und diese für 920 Millionen Euro an die Funke Mediengruppe verkauft hat. Die am Dienstag vorgelegten Quartalszahlen berücksichtigen nur noch das fortgeführte Geschäft und fallen damit in absoluten Zahlen deutlich niedriger aus als noch vor Jahresfrist. Neben dem Hamburger Abendblatt und der Fernsehzeitschrift Hörzu, die der Verlagsgründer Axel Springer selbst gegründet hatte, veräußerte Vorstandschef Mathias Döpfner auch die Berliner Morgenpost und das Frauenblatt Bild der Frau. Das Kartellamt billigte die Transaktion inzwischen - teils unter Auflagen.

Döpfner freute sich in einer Telefonkonferenz dennoch darüber, dass die "beschleunigte Digitalisierung gute Fortschritte macht." Und Springer will digital noch weiter wachsen. Zeitgleich mit der Vorlage des Quartalsergebnisses gaben die Berliner bekannt, dass ihre gemeinsam mit General Atlantic geführte Tochter Axel Springer Digital Classifieds das israelische Rubrikenportal yad2 übernimmt. Der Kaufpreis für das 2005 gegründete Unternehmen, das nach Angaben von Springer in Israel eine Markenbekanntheit von fast 100 Prozent hat, beträgt rund 165 Millionen Euro. Auf yad2 werden täglich rund 10.000 Immobilien-, Auto- und Kleinanzeigen platziert.

Den hohen Kaufpreis verteidigte Finanzvorstand Julian Deutz in einer Telefonkonferenz mit Hinweis auf die Attraktivität des israelischen Marktes. "Israel ist ein Markt mit einem höheren Wirtschaftswachstum und einer höheren digitalen Durchdringung als wir es in anderen Ländern sehen." Springer werde auch weiterhin Wachstumschancen im digitalen Bereich nutzen können, so Deutz.

Wie viel Geld Springer dafür zur Verfügung hat, wollte Deutz nicht genau beziffern. Aber er widersprach nicht einer Rechnung, nach der durch die gute Finanzlage des Unternehmens, eine maximal auf das zweifache des operativen Gewinns ausdehnbare Verschuldungsquote und die günstige Refinanzierungslage an den internationalen Märkten deutlich mehr als eine Milliarde Euro für Akquisitionen zur Verfügung stehen könnten.

Nach den um Verkäufe bereinigten Zahlen legte der Umsatz des Verlags im ersten Quartal um 4,4 Prozent auf 692,3 Millionen Euro zu, während das operative Ergebnis (EBITDA) sogar um 13,6 Prozent auf 118,4 Millionen Euro kletterte. Unter dem Strich verdiente der Herausgeber von Europas größter Boulevardzeitung Bild 70,9 Millionen Euro nach 62,8 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum.

Die Prognose für das Gesamtjahr bestätigte Springer: Der Umsatz soll 2014 im mittleren einstelligen Prozentbereich, der operative Gewinn sogar im niedrigen zweistelligen Prozentbereich zulegen.

Kontakt zum Autor: klaus.brune@wsj.com

DJG/apr/kgb/jhe

Von Klaus Brune und Archibald Preuschat

(END) Dow Jones Newswires

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