Trotz höheren Umsatzes 04.08.2015 13:00:00

Axel Springer verdient im zweiten Quartal weniger

Das Wachstum in diesem Bereich bescherte dem Bild-Herausgeber im abgelaufenen zweiten Quartal ein Umsatzplus von sieben Prozent. Das operative Ergebnis konnte den Vorjahreswert aber nicht ganz erreichen, als Springer von der Fußballweltmeisterschaft in Brasilien profitiert hatte. Trotzdem hält Axel Springer an der Prognose für das Gesamtjahr fest und stellt ein stärkeres zweites Halbjahr in Aussicht.

Insgesamt legte der Umsatz im zweiten Quartal auf 796,7 Millionen Euro von 744,4 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum zu. Das um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis (EBITDA) sank leicht um 0,6 Prozent auf 147 Millionen Euro. Hier kommt der Fußball-WM-Effekt im Vorjahr zum Tragen, der Axel Springer ungewöhnlich hohe Einnahmen beschert hatte. Unter dem Strich verdiente Axel Springer 68 Millionen Euro, 10,5 Prozent weniger als im Vorjahr. Der Gewinnrückgang war freilich Sondereffekten geschuldet, insbesondere höheren Abschreibung auf sogenannte Kaufpreisallokationen. Der um Sondereffekte bereinigt Konzernüberschuss legte indes um 3 Prozent zu.

"Das erste Halbjahr ist besser gelaufen als von uns erwartet", sagte Axel-Springer-CEO Mathias Döpfner in einer Telefonkonferenz mit Journalisten.

Ein Analyst der DZ Bank sprach von einer "leicht positiven Überraschung", denn das am Dienstag vorgelegte Ergebnis habe die Erwartungen leicht übertroffen. Die Aktie legte bis zum Mittag um 6,2 Prozent zu und stellte sich an die Spitze des MDAX.

Als stärkster Wachstumstreiber hat sich einmal mehr das digitale Anzeigengeschäft, das Segment Rubrikenangebote erwiesen. Hier stieg der Umsatz um 55 Prozent und das bereinigte EBITDA um 45 Prozent. Mit Erlösen von 179 Millionen Euro sind die Rubrikenangebote zwar umsatzseitig das kleinste der vier Segmente, tragen mit 76 Millionen Euro aber am meisten zum operativen Ergebnis bei.

"Wir haben im ersten Halbjahr weiter kräftig in digitale Geschäftsmodelle im In- und Ausland investiert. Das starke organische Wachstum unserer digitalen Aktivitäten bestätigt unseren strategischen Kurs", sagte Döpfner. Digitale Aktivitäten haben in diesem Jahr bislang zu mehr als 60 Prozent des Umsatzes und drei Viertel des EBITDA beigetragen, so das Medienhaus.

Hinter den digitalen Angeboten verbergen sich freilich nicht nur Anzeigen, sondern auch journalistische Angebote wie die Digital-Abos von Bild und Welt. Diese verkaufte Axel Springer jetzt insgesamt 348.000 Mal, davon entfiel mit 282.000 Abos der Löwenanteil auf die Bild-Zeitung. Auch im Finanzjournalismus weitet Axel Springer sein digitales Angebot aus. So soll ab dem vierten Quartal mit Business Insider Deutschland ein deutschsprachiges Portal für Wirtschaftsinformationen starten und von finanzen.net betrieben werden. Im Januar beteiligte sich Axel Springer an einer Finanzierungsrunde des US-Portals und hält seitdem einen Minderheitsanteil.

Bei anderen Zukäufen hatte Springer indes jüngst das Nachsehen. So unterlag das Berliner Medienhaus in einem Bieterwettkampf um die renommierte Financial Times, die ebenfalls über ein starkes Digitalgeschäft verfügt. Eigentümer Pearson verkaufte die "FT" schließlich für 844 Millionen Britische Pfund, rund 1,2 Milliarden Euro, an den japanischen Verlag Nikkei. "Wir hätten die FT sehr gerne erworben, sie hätte hervorragend gepasst. Am Ende war der Preis aber zu hoch", so Döpfner, der noch einmal die Notwendigkeit von Preisdisziplin bei Zukäufen betonte.

Bereits im vergangen Jahr hatte Springer Interesse am US-Magazin und Nachrichtenportal "Forbes" gezeigt. Die Teilnahme an den Bieterverfahren lohne aber in jedem Fall, sagte Döpfner. "Wir sind nachher bei jedem Mal klüger."

Vom Tisch ist derweil ein Zusammengehen mit ProSiebenSat.1. Das Medienhaus und die Senderkette hatten in der vergangenen Woche eine Zusammenarbeit bei der Förderung von Start-ups angekündigt. "Eine Fusion steht nicht zur Debatte", sagte Döpfner am Dienstag ohne weiter ins Detail zu gehen. Bereits am Tag nachdem das Wall Street Journal über entsprechende Pläne im Frühstadium berichtet hatte, stellte Springer klar, dass Friede Springer, die Witwe des Verlagsgründers, nach welcher Transaktion auch immer die Kontrolle behalten solle. Die Umwandlung der Europäischen Aktiengesellschaft in eine KGaA, der Kommanditgesellschaft auf Aktien, solle dies gewährleisten. Döpfner sagte am Dienstag, dass die Aktionäre voraussichtlich auf der Hauptversammlung im nächsten Frühjahr über den Wechsel der Gesellschaftsform abstimmen sollen. An der Börse ist Axel Springer derzeit mit rund 5,5 Milliarden Euro bewertet. Die Marktkapitalisierung von ProSiebenSat.1 ist doppelt so hoch.

Für das Gesamtjahr rechnet Axel Springer weiterhin mit einem Anstieg der Gesamterlöse im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich. Dabei geht das Unternehmen davon aus, dass der geplante Anstieg der Werbeerlöse den Rückgang der Vertriebserlöse und der übrigen Erlöse überkompensieren werde. Beim EBITDA wird ein Anstieg im hohen einstelligen Prozentbereich erwartet. Das bereinigte Ergebnis je Aktie werde aufgrund einer geringeren Quote des auf Minderheiten entfallenden bereinigten Konzernüberschusses im niedrigen zweistelligen Prozentbereich gegenüber dem Vorjahreswert ansteigen, so der Konzern.

     DJG/apr/kla

  Dow Jones Newswires

  Von Archibald Preuschat

FRANKFURT (Dow Jones)

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