29.09.2015 13:13:48
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Axel Springer kauft Business Insider für 306 Millionen Euro
FRANKFURT (Dow Jones)--Der Medienkonzern Axel Springer übernimmt das US-Wirtschafts- und Finanznachrichtenportal Business Insider mehrheitlich und baut damit seine weltweite digitale Reichweite erheblich aus. Für 88 Prozent der Anteile legt der Berliner Konzern rund 306 Millionen Euro auf den Tisch. Springer war bereits mit rund neun Prozent an der Gesellschaft beteiligt. Die weiteren Anteile an dem Digitalverlag hält weiterhin die Investmentfirma von Amazon-Chef Jeff Bezos.
"Mit dem Erwerb von Business Insider setzen wir unsere digitale Wachstumsstrategie fort und investieren wie angekündigt in digitale journalistische Unternehmen im anglo-amerikanischen Raum", erklärte Springer-Chef Mathias Döpfner.
An der Spitze von Business Insider soll weiter der Gründer Henry Blodget als CEO und Chefredakteur tätig sein, Julie Hanssen bleibe President und COO. Kenneth Lerer, Mitgründer der Huffington Post sowie Chairman von Buzzfeed, werde einen Sitz im Aufsichtsgremium von Business Insider erhalten.
Mit der Akquisition erhält Axel Springer Zugang zur englischsprachigen Wirtschaftsnachrichten-Website businessinsider.com. Business Insider ist den Angaben zufolge weltweit mit 76 Millionen Unique Visitors monatlich eines der führenden Wirtschaftsportale. Durch den Erwerb erhöhe Springer seine globale digitale Reichweite um zwei Drittel auf rund 200 Millionen Leser. Damit steige der Konzern in den Kreis der sechs reichweitenstärksten Digital-Verlage der Welt auf.
Business Insider berichtet mit einer Kombination von Reportagen, Videos, Fotos und Analysen über aktuelle Ereignisse. Das Unternehmen gehört eigenen Angaben zufolge zu den Pionieren eines rein digitalen Ansatzes bei Wirtschaftsnachrichten, der von sozialen Medien und mobiler Nutzung ausgeht. Business Insider beschäftigt mehr als 325 Mitarbeitern, von denen etwa die Hälfte Journalisten sind.
Überraschend kommt die Übernahme nicht. Vergangene Woche hatte Dow Jones Newswires berichtet, dass der Medienkonzern über den Kauf des US-Digitalverlages verhandelt. Ein Informant hatte jüngst auch gesagt, Business Insider dürfte dieses Jahr einen Umsatz zwischen 50 Millionen und 60 Millionen US-Dollar machen. Das bedeutet, Springer zahlt das rund Sieben- bis Neunfache des Umsatzes für die Akquisition.
Der Springer-Konzern, zu dem unter anderem auch die Zeitungen Welt und Bild gehören, sucht nach neuen Wachstumsmöglichkeiten durch Investitionen in Bereiche wie Marketing und Online-Medien, und hat auch im Ausland zugekauft. Im Juli scheiterte Springer mit einer Offerte für die britische Wirtschaftszeitung Financial Times, die stattdessen für 1,3 Milliarden Dollar an den japanischen Verlag Nikkei verkauft wurde.
Springer hat bereits enge Verbindungen mit dem New Yorker Business Insider. Im Januar war Springer Hauptinvestor einer Finanzierungsrunde in Höhe von 25 Millionen Dollar, die sich mit einem Minderheitsanteil bei Business Insider einkaufte. Im April gaben die beiden Unternehmen bekannt, dass bis Ende 2015 ein deutschsprachiges Portal von Business Insider auf den Weg gebracht und von finanzen.net betrieben werden soll.
Mitarbeit: Lukas I. Alpert und Ellen Emmerentze Jervell
Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com
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September 29, 2015 08:07 ET (12:07 GMT)
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