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10.03.2015 10:36:35

Deutscher Außenhandel rechnet mit deutlichem Anstieg und warnt vor Krisen

   Von Andreas Kißler

   BERLIN (Dow Jones)--Trotz einer gedämpften Stimmung wegen der jüngsten Krisen erwartet die deutsche Exportwirtschaft für dieses Jahr einen deutlichen Anstieg von Im- und Exporten. Die Branche rechnet mit einer Zunahme der Ausfuhren um bis zu 4,5 Prozent auf 1,185 Billionen Euro und der Einfuhren um bis zu 4 Prozent auf 954 Milliarden Euro, teilte der Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA) mit. Der deutsche Außenhandelsbilanzüberschuss werde damit weiter auf 231 Milliarden Euro steigen.

   BGA-Präsident Anton F. Börner warnte aber bei einer Pressekonferenz vor den Gefahren zunehmender Krisen. "Wachsende Unsicherheit lähmt trotz neuer Höchstwerte im Außenhandel die Investitionsbereitschaft der Unternehmen und gefährdet damit den Erfolg von morgen", sagte Börner. "Denn wir sind umkreist von einer Vielzahl von Unruheherden, ob geopolitischer Natur oder auch Finanz- und Währungsprobleme." All diese Faktoren hätten als gemeinsamen Nenner "weiter schwindendes Vertrauen in die langfristige Zukunft".

   Schritte gegen Vertrauensverlust nötig

   Maßnahmen zum Aufbau neuen Vertrauens seien dringend nötig. Erst wenn die Unternehmer auch mittelfristig von einer stabilen Entwicklung überzeugt seien, würden sie mehr investieren als zwingend notwendig. "Hier ist insbesondere auch die EZB im Obligo, neues Vertrauen in eine stabile Währung aufzubauen", mahnte der BGA-Präsident. Nur auf den ersten Blick sei ein schwacher Euro für eine Exportnation wie Deutschland erfreulich. Mit ihren jüngsten Entscheidungen habe die Europäische Zentralbank "eine Tür geöffnet, hinter der die Gefahr eines Währungskrieges lauert".

   Der Ausgang der Griechenland-Frage bleibe "zumindest in den kommenden Monaten und wohl auch darüber hinaus völlig offen - mit allen unabsehbaren negativen aber vielleicht auch positiven Folgen für die Eurozone", meinte der Außenhandelspräsident. Abgeschwächt gelte dies auch für die europäischen Schwergewichte Frankreich und Italien, die nach wie vor zu wenig und zu langsamen Reformeifer an den Tag legten.

   Die deutschen Ausfuhren haben im Januar nach jüngsten statistischen Daten überraschend eine kleine Pause eingelegt. Erstmals seit August 2014 gingen die Exporte gegenüber dem Vorjahresmonat zurück, sie sanken um 0,6 Prozent. Da sich die Einfuhren um 2,3 Prozent und damit noch wesentlich deutlicher verringerten, erhöhte sich der Handelsüberschuss auf 15,9 Milliarden Euro.

   Impulse aus USA, China und ASEAN-Staaten erwartet

   Der Außenhandelsverband betonte am Dienstag, Wachstumsimpulse erwarte die Branche nun vor allem aus den USA und "Ländern der zweiten Reihe". Die USA hätten sich deutlich schneller und besser erholt als erwartet, und auch China zeige trotz schwächeren Wachstums ein erfreulich hohes und stabiles Niveau. Positive Impulse würden zudem besonders aus den ASEAN-Staaten erwartet.

   Umgekehrt seien die deutschen Ausfuhren nach Russland laut BGA im letzten Jahr um 18,1 Prozent und damit fast ein Fünftel und in die Ukraine mit 33,1 Prozent um ein Drittel eingebrochen. Auch in zahlreichen Nachbarstaaten habe die Auseinandersetzung zwischen den beiden Ländern tiefe Spuren in den Handelszahlen hinterlassen, warnte der Verband. Börner appellierte an die Bundesregierung, ihre Bemühungen um eine friedliche Lösung fortzusetzen und alle Kommunikationskanäle offen zu halten.

   Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com

   DJG/ank/smh

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   March 10, 2015 05:30 ET (09:30 GMT)

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