04.10.2013 14:07:00

Außenhandel mit Italien knickt ein

Die Wirtschafts- und Schuldenkrise in Italien sowie das politische Chaos rund um Ex-Ministerpräsident Silvio Berlusconi schlagen auch auf den Außenhandel durch: Die österreichischen Exporte brachen heuer im ersten Halbjahr laut Wirtschaftskammer um 8,2 Prozent auf 4,13 Mrd. Euro ein, die Importe von dort gingen um 5,3 Prozent auf 3,94 Mrd. Euro zurück. Das Jahresvolumen der Ausfuhren liegt derzeit bei nur noch rund 8 Mrd. Euro - um 20 Prozent weniger als zu Beginn der Krise.

Gegenüber dem Gesamtjahr 2012 habe sich der Trend heuer allerdings etwas abgeschwächt, sagte der Handelsdelegierte der Wirtschaftskammer Österreich in Mailand, Michael Berger, am Freitag vor Journalisten.

Im Vorjahr waren die heimischen Exporte nach Italien mit einem Minus von 9,6 Prozent noch etwas stärker rückläufig, ebenso die Importe mit minus 8 Prozent. Den schmerzlichsten Einbruch habe Österreich 2009 erlitten, als die Lieferungen nach Italien um 25 Prozent abstürzten. Extrem erwischt hat es beispielsweise den Holzbereich: Der Sektor hat in den vergangenen zwei Jahren infolge der Krise in der Bauindustrie und des Rückgangs der italienischen Möbelverkäufe fast 40 Prozent eingebüßt.

Italien ist aber trotz massiv gebremster Warenlieferungen in beide Richtungen nach wie vor der zweitwichtigste Handelspartner Österreichs - hinter Deutschland. "Es sieht nicht so aus, als würde sich das in den nächsten Jahren ändern", ist Berger zuversichtlich, auch nicht angesichts der aktuellen Regierungskrise. "Diese Situation ist in dem Land nichts Neues - immer wieder ist Italien wie ein Stehaufmännchen auf seine Füße gesprungen", so der Wirtschaftsdelegierte.

Ein "Default-Problem" für die drittgrößte Volkswirtschaft der Eurozone sieht Berger nicht; er verwies auf die EZB-Ankündigung, alles zu tun, um den Euro zu erhalten. Notfalls hieße das auch, italienische Anleihen zu kaufen.

Als positiven Faktor strich der Wirtschaftsdelegierte das sehr große allgemeine Volksvermögen Italiens von rund 9 Billionen Euro hervor - die Staatsschulden kratzen den Angaben zufolge derzeit an der 2-Billionen-Euro-Grenze. Zudem lebten 70 bis 80 Prozent der Italiener in den eigenen vier Wänden. Die Goldreserven des Landes von 2.500 Tonnen seien die drittgrößten weltweit - nur in den USA und Deutschland seien sie höher.

Trotz der schrumpfenden Wirtschaftsleistung des Landes gebe es einen "doch relativ großen Konsum". Allerdings kaufen die Italiener verstärkt beim Diskonter und in Designer-Outlet-Zentren.

(Schluss) kre/cs

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