19.03.2015 14:03:37
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Deutsches Außenamt zeigt Kompromissbereitschaft im Reparationsstreit mit Athen
BERLIN (AFP)--Reparationen nein, aber mehr Geld für die deutsch-griechische Versöhnung: So könnte ein Kompromiss im Streit um Griechenlands Forderung nach Entschädigungszahlungen für deutsche Kriegsverbrechen aussehen. Der Staatsminister im Deutschen Auswärtigen Amt, Michael Roth (SPD), zeigte sich am Donnerstag offen für die Idee, den deutsch-griechischen Zukunftsfonds aufzustocken. Die Grünen fordern die Einrichtung einer Stiftung für griechische Opfer der Nazi-Besatzung.
Die Forderungen Griechenlands nach Reparationen und der Rückzahlung einer Zwangsanleihe aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs hatte die Bundesregierung in den vergangenen Wochen mehrfach zurückgewiesen. Deutschland sei sich seiner historischen Verantwortung bewusst, die Frage sei aber politisch und rechtlich geregelt, lautet die offizielle Position. Der griechischen Regierung wurde zudem vorgeworfen, die Reparationsforderungen mit dem aktuellen Streit um Griechenlands Finanzlage zu vermischen.
Nachdem zuletzt parteiübergreifend ein Zugehen Deutschlands auf die griechischen Forderungen angemahnt wurde, könnte die Bundesregierung nun mit der Aufstockung des deutsch-griechischen Zukunftsfonds ihren Willen zur Verständigung beweisen. "Einer bedarfsgerechten Anpassung stehe ich offen gegenüber, wenn unser Angebot weiterhin auf ausreichendes Interesse auf griechischer Seite stößt", sagte Roth dem Handelsblatt.
Den Fonds hatte das Auswärtige Amt 2014 ins Leben gerufen und mit einem Jahresbudget von 1 Million Euro ausgestattet. Das erklärte Ziel ist, wissenschaftliche und gesellschaftliche Projekte zu fördern, die "der Versöhnung und der historischen Aufarbeitung zwischen Deutschland und Griechenland dienen".
Der innenpolitische Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion, Volker Beck, begrüßte die Bereitschaft der Bundesregierung zu einem Ausgleich gegenüber Griechenland. Es sei klar, "dass während der deutschen Besatzung Griechenlands schreckliche Verbrechen begangen wurden", sagte Beck dem Handelsblatt. Er betonte, wie "wichtig heute Signale wären, dass Deutschland sich dieser Geschichte bewusst ist".
Becks Parteikollegin Renate Künast sprach sich für die Einrichtung einer Stiftung für griechische Opfer der Nazi-Besatzung aus. Sie erwarte, dass die Bundesregierung "ein Zeichen setzt und jenseits der Reparationsdebatte für noch lebende Betroffene eine finanzielle Unterstützung bereit stellt", sagte Künast am Mittwoch zu Spiegel Online. Eine solche Initiative sei in wenigen Wochen umsetzbar.
DJG/apo
(END) Dow Jones Newswires
March 19, 2015 08:32 ET (12:32 GMT)- - 08 32 AM EDT 03-19-15
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